tag:blogger.com,1999:blog-61352994527659424062024-03-13T02:39:54.432-07:00KineastDer FilmblogJan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.comBlogger257125tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-29665536341597553242014-10-08T07:23:00.000-07:002014-10-08T07:23:09.364-07:00Flmmer-CAT-en # 20 - Unsere Empfehlungen für den HerbstIn unserer Jubiläumsausgabe quatschen Antonia und ich über die Filme, auf die wir uns im restlichen Kinojahr 2014 freuen!<br />
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<iframe frameborder="no" height="450" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/171180366&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false&visual=true" width="100%"></iframe><br />
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Welche Filme wollt Ihr noch unbedingt sehen, dieses Jahr? Was haben wir vergessen? Der Kommentarbereich ist eröffnet!Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-48352496835284832612014-09-25T04:51:00.000-07:002014-09-25T04:51:56.542-07:00Wish I Was Here<div style="font-family: inherit;">
<span style="font-size: small;">Zach Braff ist schon ganz schön cool. Da steht er nun und lächelt verschmitzt, spielt verlegen an seinem Bart herum, auf den er ziemlich stolz ist. Alles an diesem Typen stimmt. Zach Braff ist genau so, wie man sich das immer gewünscht hat, wenn man ihn in „Scrubs“ oder „Garden State“ gesehen hat. Irgendwie hat er nicht so richtig damit gerechnet, dass er in Deutschland so warm empfangen wird. Sein neuer Film ist nun tatsächlich fertig gestellt und hat in Deutschland einen Verleih gefunden, so dass „Wish I Was Here“ nun endlich im Kino laufen kann. Es war ein weiter Weg bis da hin. Kein Studio wollte den Film produzieren. So griff Zach Braff auf Kickstarter zurück und schaffte es, den Film zu finanzieren. Nach Fertigstellung wollte kein Verleih den Film in die Kinos bringen. So tourte Braff durch die Welt, um den Unterstützern den Film zu zeigen und gleichzeitig ein bisschen Werbung zu machen. Letzte Station war die Leipziger Filmkunstmesse und hier konnte das Fachpublikum direkt bewerten, ob „Wish I Was Here“ nach beinahe zehn Jahren Arbeit und der ganzen aufregenden Produktionsgeschichte obendrein auch noch ein sehenswerter Film geworden ist.<br /><br />Aiden ist Familienvater und Schauspieler. Er lebt mit seinen zwei Kindern und seiner Frau in einem kleinen Haus. Die Kinder gehen auf ein jüdisches Internat. Seine Frau Sarah arbeitet in einer Bürfirma und schafft das Geld heran. Aiden hat schon lange keine Rolle mehr bekommen. Durch den Job seiner Frau und der finanziellen Unterstützung seines Vaters kann Aiden seinen Traum als Schauspieler leben und sich voll und ganz auf Castings und Bewerbungen konzentrieren. Eines Tages erfährt Aiden von seinem Vater, dass dieser schwer krank ist und nun den Rest seines Geldes für eine experimentelle Behandlungsmethode ausgeben will. Durch das fehlende Geld kann die Ausbildung der Kinder in dieser Form nicht mehr bezahlt werden. Aiden sieht nun zwei Möglichkeiten. Entweder er gibt seinen Traum auf, und nimmt sich einen Aushilfsjob, oder er übernimmt die Ausbildung seiner Kinder selbst. Eine dieser beiden Möglichkeiten hat eine Zukunft. Die andere nicht.<br /><br />Zach Braff hat mit „Garden State“ vor zehn Jahren einen wundervollen, unfassbar rührenden und einprägsamen Film gemacht. Er lebte von einer echten Geschichte, skurrilen Figuren, absurden Situationen und einem ganz besonderen charmanten Humor. Vor allem aber gibt es unfassbar rührende Momente, ohne dass es in den Kitsch rutscht.<br />Genau diese Formel hat Zach Braff in der Serie „Scrubs“ schon etabliert. Gepaart mit einer sehr sorgfältigen und bewussten Soundtrackauswahl, ist hier ein sehr zugänglicher und typischer Stil entstanden, den man sofort mit Zach Braff in Verbindung bringt. Genau diesen Stil hat er nun konsequent weiter geführt und in seinem neuen Film gesteckt. Im Grunde ist es die gleiche Figur, nur eben zehn Jahre weiter. Diesmal muss er sich eben mit Problemen beschäftigen, die in diesem Alter auftauchen können. Wie erziehe ich meine Kinder? Wie gehe ich mit dem Tod um? Wie bekomme ich Zugang zu meinem Bruder? Wie kann ich meine Familie ernähren und gleichzeitig meinen Traum leben?<br />„Wish I Was Here“ thematisiert alltägliche Situationen und Probleme und schafft es dennoch, diese Themen zu etwas Besonderem werden zu lassen und durch gezielten Einsatz ganz bestimmter Bilder, einen entrückten, fast schon magischen Eindruck zu erwecken.<br />Dadurch entsteht obendrein eine unglaubliche Immersion, der man sich nicht entziehen kann. Man sitzt also im Kino, ist ab der ersten Minute regelrecht im Film, wird regelmäßig zum Lachen und Weinen gebracht und am Ende schnieft das ganze Kino vor lauter Rührung.<br />In solchen Momenten frage ich mich: Wie macht er das nur?<br /><br />„Wish I Was Here“ ist die konsequente Weiterführung des Garden-State-Konzepts! Zach Braff gelingt in jeder Hinsicht der perfekte Mittelweg. Ja, es ist irgendwie ein zweiter „Garden State“, ohne aber ein Abklatsch oder Aufguss zu sein. Ja, es ist alles irgendwie rührend und wunderschön, ohne aber in den Kitsch ab zu rutschen. Am aller schönste ist aber der Gedanke, dass Zach Braff selbst glücklich ist, diese Geschichte erzählen zu dürfen. Ein durch und durch lieber Mensch, der nur an das Gute glaubt. Dieser Menschenschlag ist doch dieser Tag enorm selten geworden.<br /><br /><b>Wish I Was Here (USA, 2014): R</b>.: Zach Braff; <b>D</b>.: Zach Braff, Kate Hudson, Josh Gad, u.a.; <b>M</b>.: Rob Simonsen; <a href="http://wishiwasheremovie.com/">Offizielle Homepage</a><br /><br /><b>Kineast im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></div>
Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-51545364952141387782014-09-25T03:02:00.000-07:002014-09-25T03:02:42.776-07:00FlimmerCASTen # 19 - Video On DemandNetflic gibt's jetzt auch in Deutschland! Grund genug für uns, mal den Markt zu betrachten und uns ausführlich über das "Fernsehen" im Internet zu unterhalten.<br />
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<iframe frameborder="no" height="450" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/169177428&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false&visual=true" width="100%"></iframe><br />
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Wie sieht's bei Euch aus? Seid Ihr schon voll im VOD-Wahn, oder wartet Ihr lieber noch ein bisschen ab, um die Kinderkrankheiten zu überspringen? Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-70783442970667706912014-08-07T06:56:00.000-07:002014-08-07T06:57:09.781-07:00No Turning Back<div style="font-family: inherit;">
<span style="font-size: small;">Kammerspiele in Filmform sind immer eine Herausforderung für alle. Für Regisseur, für Hauptdarsteller und – wenn es schief geht – für das Publikum. So faszinierend der Gedanke auch ist, mit wenigsten Mitteln und Menschen, eine spannende und eindrückliche Geschichte zu erzählen, so schwierig ist es, diese Aufgabe zu erfüllen. Es gibt ein paar Vertreter der Regie-Zunft, die die Inszenierung von Kammerspielen perfektioniert haben. Roman Polanski ist so ein Regisseur. Sein „Der Tod und das Mädchen“ gehört mit zu den intensivsten Filmerfahreungen, die ich gemacht habe, und das, obwohl nur drei Schauspieler beteiligt sind. Nicht weniger intensiv war „Der Gott des Gemetzels“. Doch nicht nur Polanski beherrscht dieses Genre. Rodrigo Cortes inszenierte 2010 „Buried“, der eineinhalb Stunden nur in einem vergrabenen Sarg spielt. Joel Schumacher gelang 2002 eine passable Fassung von Hitchcock's nie realisierten Traumprojekt „Nicht Auflegen“ über einen Mann, der von einem skrupellosen Erpresser in einer Telefonzelle fest gehalten wird. Zu guter Letzt spielte sich Robert Redford vor Kurzem in „All is Lost“ förmlich die Seele aus dem Leib. Hier gab es nur einen Mann und das Meer.<br />Regisseur Steven Knight hat nun ein weiteres Experiment gewagt, das vor allem durch absolute Reduktion zu einem wahren Hingucker wird.<br /><br />Ein Mann steigt ins Auto und fährt los. Der Mann sieht müde aus und so, als gingen einige Dinge in seinem Kopf vor. Nach wenigen Minuten wählt er eine Nummer und man erfährt, dass er ganz unverhofft und dringend nach London fahren muss. Einige Telefonate später wissen wir schon mehr. Ivan ist offensichtlich Bauleiter eines Millionenprojekts und gerade in dieser Nacht ist das Projekt an einem wichtigen und heiklen Punkt angelangt, welches eigentlich seiner uneingeschränkte Aufmerksamkeit bedarf. Doch Ivan sitzt im Auto und fährt nach London. Gleichzeitig findet ein wichtiges Fußballspiel statt und eigentlich wollte Ivan mit seinen Söhnen und seiner Frau einen gemütlichen Fernsehabend verbringen. Aber Ivan sitzt im Auto und fährt nach London. Aus einem ganz bestimmten Grund lässt er sein ganzes stabiles und perfekt funktionierendes Leben hinter sich. Während der Fahrt bemüht er sich nun fieberhaft um Schadensbegrenzung.<br /><br />Der Grund für Ivans nächtliche Fahrt wird an dieser Stelle übrigens bewusst nicht erwähnt. Überhaupt sollte man über diesen Film im Vorfeld so wenig, wie möglich sehen, oder lesen. Nur dann vermag „No Turning Back“ seine komplette Wirkung zu entfalten. Steven Knight reduziert tatsächlich alles aus dem Film heraus, was man nicht braucht. Auf visueller Ebene passiert nahezu nichts. Tom Hardy sitzt hinter dem Steuer seines Autos und stiert auf die Straße. Man sieht nicht einmal, wie er lenkt, oder schaltet. Selbst diese nebensächlichen Handlungen spart der Film aus. Die Umgebung wird stets unscharf gezeigt. Im Fokus ist immer nur Ivan. Die eigentliche Geschichte wird nur durch die Telefonate transportiert, die man als Zuschauer dank modernster Freisprechanlage mithören kann. Und auf dieser Ebene entfaltet sich das gesamte Drama um Ivan Lockes Person. Durch die reduzierte Darstellung wird man nicht abgelenkt und kann sich voll und ganz auf die Gespräche konzentrieren. Durch diese Gespräche entwickelt der Film die gesamte tragische Figur und nach und nach erschließt sich die Tragweite der Ereignisse.<br />Dabei funktioniert „No Turning Back“ nicht als Thriller, obwohl dies natürlich der einfachste Weg gewesen wäre, aus so wenigen Mitteln einen packenden Film zu machen. Immer, wenn man denkt, jetzt passiert gleich etwas Aufregendes, Unvorhersehbares, wie ein Unfall, oder eine Polizeikontrolle, klingelt wieder das Telefon und konsequent wird die Struktur des Films aufrecht erhalten, ohne, dass es langweilig wird. Tom Hardy ist ein Schauspieler, den man bisher stets in sehr extremen Rollen sehen durfte. Man erinnere sich an seine Darstellung des charismatischen Bösewichts in „Star Trek Nemesis“, oder sein unvergleichlicher Auftritt in „Bronson“. Nicht zu vergessen seine überzeichnete, aber sehr überzeugende Darstellung in „The Dark Knight Rises“. Als Ivan Locke reduziert er seine Darstellung mindestens genau so stark, wie Steven Knight es mit seiner Inszenierung tut. Tom Hardy tut tatsächlich nicht viel, aber was er macht, ist prägend für seine Figur. Tatsächlich ist Ivan Locke eine Figur, die wesentlich mehr Charakter aufbringen kann, als es in vielen anderen Filmen, die weitaus mehr zeigen und aufwendiger inszeniert sind, gelingen kann.<br /><br />„No Turning Back“ ist ein echtes Erlebnis. Wenn man sich darauf einlässt, kann der Film mit geringsten Mitteln innerhalb von 90 Minuten das Leben eines Mannes rekapitulieren, über den Haufen werfen und anschließend neu aufbauen. Ob das auch so überzeugend gelungen wäre, wenn man die Geschichte in einem umfangreicheren Rahmen verpackt hätte, ist die große Frage, die wohl nur sehr schwer beantwortet werden kann. Hier vollzieht sich auf jeden Fall der Vorsatz „Weniger ist mehr“ auf eine Art und Weise, wie ich es vorher noch nicht gesehen habe.<br /><br /><b>Locke (GB, 2014): R</b>.: Stephen Knight; <b>D</b>.: Tom Hardy; <b>M</b>.: Dickon Hinchliffe ; <a href="http://www.noturningback.de/#home">Offizielle Homepage</a><br /><br /><b>Kineast im Radio</b>: Immer Sonntags, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></div>
Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-80905903446656461202014-07-31T05:55:00.000-07:002014-07-31T05:55:11.949-07:00Wir sind die Neuen
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Heißt
es nicht, dass man in der Vergangenheit immer glücklicher gewesen zu
sein scheint, als in der Gegenwart? Wem passiert es nicht, dass er
wehmütig an Früher denkt und nicht selten den Sinn für den
Augenblick verliert? Älter wird jeder und jeder durchläuft Phasen
seines Lebens, in denen es ihm nicht so gut geht. So ist es
vollkommen normal, sich an Zeiten zurück zu erinnern, in denen es
einem besser ging. Genau davon handelt der neue Film von Regisseur
Ralf Westhoff, „Wir sind die Neuen“. Zu schwermütig wird es
jedoch nicht, denn wer den Regisseur und seine früheren Arbeiten
kennt, weiß, dass er sich auf eine gehörige Portion, bitter bösen
Sarkasmus und unverhohlene Gesellschaftskritik freuen kann.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Anne
ist eine Biologin, die in ihrer Studienzeit in den 60er Jahren voll
und ganz dem Geist von Liebe, Freiheit und...Ja, Liebe pflegte. Nach
Ende ihres Studiums bekam sie schlecht bezahlte, aber hoch
motivierende Jobs und sitzt nun in einer wundershönen Wohnung in der
Münchner Innenstadt. Aus dieser Wohnung muss sie nun raus, denn die
Tochter der Vermieterin erhebt Anspruch und bezahlbarer Wohnraum ist
knapp. In ihrer Not kommt Anne eine grandiose Idee. Sie kontaktiert
die ehemaligen Mitbewohner aus ihrer alten WG und schlägt vor,
wieder zusammen zu ziehen. Zwei der alten Spezies – Eddie und
Johannes – lassen sich tatsächlich darauf ein und die
Wohnungssuche beginnt. Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es den
Dreien, eine Wohnung zu bekommen und der Umzug kann los gehen. Die
Wohnung befindet sich in einem schönen Viertel und die anderen
Wohnungen sind überwiegend von jungen Studenten-WG's belegt. Tolle
Voraussetzungen für ein lockeres Zusammenleben. Zumindest denken das
die drei Alt-68er, die während des Umzugs vollkommen auf zu blühen
scheinen. Die Vorstellungsrunde im Haus läuft dann aber doch anders,
als erwartet. Der Nachbar gegenüber, ist nahezu nur unterwegs, kann
aber immerhin versprechen, sich für Juli mal einen Abend für n
Weinchen frei zu halten. Besonders überrascht wird die frisch
gebackene WG aber von Nachbarn über ihnen. Hier leben Katharina,
Barbara und Thorsten, zwei Jura-Studenten und eine Kulturstudentin,
die den neuen Nachbarn ziemlich unmissverständlich kommunizieren,
dass sie unmöglich Kapazitäten aufbringen können, den alten Leuten
zu helfen. Abgesehen davon machen sie deutlich, dass es ihnen
entschieden zu laut zu gegangen ist, in den letzten Tagen. Schnell
entwickelt sich nicht nur ein Interessenskonflikt, sondern ein
ausgewachsener Generationen-Kampf zwischen den beiden Mietparteien.
Und dann wird es lustig.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Ralf
Westhoff ist ein exzellenter Beobachter. Schon 2006 gelang ihm in
seiner kleinen, charmanten, aber auch bissigen Speed-Dating-Komödie
„Shoppen“ ein treffendes Bild des modernen Stadtmenschen, der
sich selbst für so etwas intimes, wie den Akt des Sich-Verliebens in
strenge und fest gelegte Regeln verpacken lässt. Die Mischung aus
perfekt eingefangenen und wieder gegebene Klischees und den
messerscharfen Dialogen, machte „Shoppen“ zu einem ganz
besonderen Genuss.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Genau
diese Mischung gelingt Westhoff nun auch in „Wir sind die Neuen“.
Zunächst amüsiert man sich über die jung gebliebenen Alten, die im
Geiste irgendwie in der Zeit stehen geblieben sind und das in allen
gängigen Klischees im Film zelebriert wird. Dem gegenüber stehen
die jungen Studenten, die ehrgeizig und fast schon besessen ihrem
Studium nach gehen; die ihre Wohnung in eine detailgetreue Abbildung
eines IKEA-Kataloges verwandelt haben; die ihre Schuhe fotografieren
und die Fotos auf die passenden Schuhkartons kleben; die selbst beim
kleinsten Geräusch aus der unteren Wohnung laut klopfen; denen die
Reinigung eines blitzsauberen Treppenhauses scheinbar über alles
geht. Hier spielt Westhoff sehr gekonnt mit den Erwartungen des
Zuschauers. Er zeichnet ein schlüssiges Bild, bestehend aus
Klischees und suggeriert einen wahrscheinlichen Fortgang der
Geschichte. An einem bestimmten Punkt der Geschichte dreht er die
Situation einfach und vertauscht die Rollen. Dieser Umschwung der
Situation funktioniert perfekt und allein daraus entstehen unfassbar
lustige Momente. Gepaart mit den messerscharfen und punktierten
Dialogen entsteht eine Komödie, über die man sich förmlich schlapp
lachen kann, ohne, dass man merkt, dass mein eigentlich über sich
selbst lacht.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Die
Auswahl der Darsteller ist auch voller Bedacht geschehen. Gisela
Schneeberger vereint in ihrer Person so viele Klischees, die sie ohne
große Mühe einfach über den Haufen werfen kann. Heiner Lauterbach,
der sozusagen die gesammelte Antipathie seiner bisherigen Rollen
aufbringt, um sich am Ende doch als ein liebenswerter, echt netter
Typ zu entpuppen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">„Wir
sind die Neuen“ ist locker, witzig und sprüht vor Sarkasmus. Eine
Mischung, die gut funktioniert und nur von wenigen Regisseuren
beherrscht wird. Angesichts der überzeugenden Figuren und der tollen
Dialoge lassen sich kleinere handwerkliche Fehler und leichte
Defizite im Drehbuch sehr leicht verschmerzen. Unterhaltsam und
überaus sehenswert.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Wir
sind die Neuen (D, 2014): R</b>.: Ralf Westhoff; <b>D.:</b> Gisela Schneeberger,
Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn, Karoline Schuch, u.a.;
<a href="http://www.wirsinddieneuen.x-verleih.de/">Offizielle Homepage</a>.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>In
Weimar</b>: <a href="http://www.lcihthaus.info/">lichthaus</a></span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Kineast
im Radio</b>: Immer Sonntags, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-17664927911223491412014-07-30T06:01:00.000-07:002014-07-30T06:01:39.420-07:00Die geliebten Schwestern
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Auf
der diesjährigen Berlinale im Februar war dieser Film der, von den
Medien und der Festivalleitung immens gehypte Star. Es ist ein Film,
der von einem nahezu unbekannten Regisseur inszeniert wurde, dessen
Arbeiten in den letzten Jahren vor allem im Fernsehen zu sehen waren.
Hier durchlief Dominik Graf die üblichen Stationen, die für einen
deutschen Regisseur, der nicht den standardisierten
Leuchtfeuer-Hollywood-Karriere-Weg gehen will, anscheinend
unvermeidbar sind. So führten diverse Tatorte und Polizeirufe zu
seinem Ruf, ein Krimiexperte zu sein. Dabei scheint das in
Deutschland die einzige Möglichkeit zu sein, halbwegs kreative, oder
zumindest bezahlte Regiearbeit zu praktizieren. Doch halt! Ein
weiteres Genre gibt es, nämlich das der Biografie. Wenn es nicht
gerade um Hitlers Helfer oder eben deren Gegner gehen soll, und man
leider auch gerade keine zündende Idee für mehr oder weniger
packendes Wendedrama in der Tasche hat, müssen eben die klassischen
Komponisten / Dichter unseres traditionsreichen Landes her halten. So
stand ich also auf der Berlinale und dachte mir „Nicht noch ein
Schillerfilm“.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Das
ist nun ein halbes Jahr her und jetzt endlich startet „Die
geliebten Schwestern“ in den deutschen Kinos.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Sommer
in Weimar. Die junge Charlotte von Lengefeld sitzt in einem Zimmer
der Parterre der Weimarer Fürstenresidenz und macht, was
heiratsfähige Frauen in ihrem Alter so machen. Sie wartet auf einen
Günstling. Die ehrenwerte Frau von Stein hat sich nämlich ihrer
angenommen, um sie endlich unter die Haube zu bringen. Damals, wie
heute, schien die Auswahl in der Dichterstadt nicht all zu
berauschend zu sein. Der einzige mögliche Kandidat ist ein
schottischer Käpt'n mit schrecklichem Akzent und noch
schrecklicherem Humor. Charlotte will ihn aber unbedingt heiraten, um
endlich ihre Familie zu entlasten. Während die junge Frau also
wartet, hört sie von draußen eine rufende Stimme. Diese Stimme
gehört zu einem – im Vergleich zu den restlichen Einwohnern der
kleinen Stadt – auffallend gutaussehenden, jungen Mann. Der scheint
sich verlaufen zu haben und erkundigt sich nach dem Weg. Eine kokette
Schäkerei entsteht, der die Anstandsdame des Hauses direkt ein Ende
bereitet.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Über
Charlotte erfährt man nun, dass sie eine Schwester, namens Caroline
hat, die sie nach Ende der anbandelnden Liaison mit dem Käpt'n in
Weimar besucht, um ihr in dieser schweren und aussichtslosen Zeit
Beistand zu leisten. Caroline erfährt vom kurzen Besuch des jungen
Mannes am Fenster und bringt dessen Namen in Erfahrung. Tags darauf
wird ein weiterer Besucher angekündigt und sein Name lautet
Friedrich Schiller. </span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Mehr
möchte ich an dieser Stelle über die Story nicht sagen. Zum einen
hört an dieser Stelle des Films der vorhersehbare Teil der
Geschichte auf und es geht tatsächlich einigermaßen frisch erzählt
weiter; zum anderen basiert die gesamte Thematik des Films auf nichts
weiter, als Mutmaßungen und Gerüchten – was in diesem Fall
überaus positiv zu bewerten ist, beweist es doch die Kreativität
der Autoren des Films.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">„Die
geliebten Schwestern“ schlägt insgesamt eine andere Gangart an,
als man es bei derartigen Filmen erwartet hätte. Die Immersion ist,
trotz aufwändiger Ausstattung und toller Kostüme, erstaunlich
gering. Das liegt an der Form, die Graf wählt, um die Geschichte zu
erzählen. Wahrscheinlich, um einen authentischeren Eindruck zu
schaffen, hat der Rahmen einen dokumentarischen Stil. Dominik Graf
selbst gibt den Erzähler der Geschichte. Einblendungen in klobiger
Schrift verstärken den Eindruck. Auch wenn dieser Stil am Anfang
etwas befremdlich wirkt, sorgt er doch für ein gutes Tempo, so dass
mir die doch recht stolze Laufzeit von zweieinhalb Stunden nicht zu
lang wurde. An einigen Stellen läuft dieser Stil allerdings etwas
konträr zur eigentlichen Geschichte, die natürlich voller Gefühle
und Drama und dem ganzen anderen kitschigen Zeug sein muss. So wirken
solch klischeehafte Szenen, wie die Rettung eines ertrinkenden Kindes
im Fluss, sowie das anschließende Gruppenkuscheln auf einem Feld
irgendwie absurd. All die Nüchternheit verschwindet in diesen
Szenen, wird danach aber sofort wieder entfaltet und sorgt so dafür,
dass man die Motive der Schwestern und die Schillers nicht ganz
nachvollziehen, oder ernst nehmen kann.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Auch
an anderer Stelle schlägt dieser Twist zu. Graf hat sich
entschieden, seinen Schiller reduziert und knapp zu konstruieren,
womit ich persönlich überhaupt kein Problem hätte. Das zieht nach
sich, dass Schiller oft sehr reduziert und knapp redet. Nie kommt
Leidenschaft durch, die aber nicht schlecht gewesen wäre, zumal es
ja bei dieser Dreiecksbeziehung um etwas sehr ungewöhnliches und
skandalöses ging. Aber vielleicht kann man so eine Geschichte nicht
erzählen, ohne den ganzen Kitsch, auf den Graf offensichtlich
verzichten wollte. Mit dem Kitsch wäre es ein zweiter „Goethe“
geworden, eine oberflächliche Kostümromanze. Davon ist „Die
geliebten Schwestern“ zum Glück weit entfernt und vermag es, neben
den zahlreichen unterhaltsamen Momenten auch ein packendes und
ziemlich wirklichkeitsnahes Zeitbild zu schaffen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Zur
schauspielerischen Leistung muss man im Grunde nichts sagen. Alle
spielen gut; es gibt keine Totalausfälle; den Oscar wird Hannah
Herzsprung auch dafür nicht bekommen (obwohl ihre Unterlippe so
schön beben kann, wenn sich aufgeregt werden soll).</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Bei
all der Aufregung vor einem halben Jahr in Berlin und jetzt hier in
Weimar selbst, ist „Die geliebten Schwestern“ ein ganz normaler,
gut gemachter, aber nicht über zu bewertender Film, der den großen
Dichter Friedrich Schiller auf eine angenehm andere, aber nicht
unbedingt neue Art beleuchtet. Unterhaltsam und sehenswert – das
muss Kino ja generell leisten. In einem halben Jahr wird wohl keiner
mehr darüber sprechen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Die
geliebten Schwestern (D, 2014): R</b>.: Dominik Graf; <b>D</b>.: Henriette
Confurius, Florian Stetter, Hannah Herzsprung, u.a.; <b>M</b>.: Sven
Rossenbach & Florian van Volxem;<a href="http://www.senator.de/movie/die-geliebten-schwestern"> Offizielle Homepage</a></span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>In
Weima</b>r: <a href="http://www.lichthaus.info/">lichthaus</a>, <a href="http://www.cinestar.de/de/kino/weimar-cinestar/">CineStar</a></span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Kineast
im Radio</b>: Immer Sonntags, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-64549978636170739062014-07-25T06:52:00.000-07:002014-07-25T06:52:14.783-07:00Kineast...Back in Action!
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Ihr
werdet es mitgekriegt haben: Hier ist lange nichts passiert. Da es
für mich vor allem ein Leben außerhalb dieses Blogs gibt, und
manchmal Prioritäten gesetzt und Konsequenzen gezogen werden müssen,
lag der „Kineast“ eine Weile brach. Doch jetzt habe ich die Zeit
gefunden, mich wieder ein wenig darum zu kümmern und möchte
zunächst ein paar Dinge nach holen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Los
geht’s mit „Nymphomaniac“. Natürlich habe ich mittlerweile den
zweiten, abschließenden Teil des Trierschen Sex-Epos gesehen und
muss zugeben, dass sich die Tendenz, die sich bereits zum Ende des
ersten Teils angedeutet hat, auch im zweiten Teil vertieft wurde.
Storytechnisch geht es natürlich, wie erwartet weiter. Joe liegt im
Bett und lässt sich von Seligman gesund pflegen. Als Gegenleistung
erzählt sie ihm die Geschichte, wie es dazu kommen konnte, dass sie
übel zugerichtet in einer dunklen Gasse lag. All die Dinge, die auf
sexueller Ebene im ersten Teil noch fehlten, werden hier noch nach
geliefert. Dreier, Auspeitschungen und Masturbation mit einer
gebundenen Ausgabe der Bibel. Wie schon im ersten Teil, ist die
Darstellung weniger explizit, als erwartet und versteckt sich hinter
wenig subtilen Kunstgriffen, wie Weichzeichnern und verdunkelten
Einstellungen, so dass es letztendlich gar nicht so viel zu erkennen
gibt. Das nimmt dem Film natürlich seine provokante Brisanz, die
aber im Vorfeld so ausschweifend beworben wurde. Wenn also der Sex in
seiner visuellen Vielfalt fehlt, bleibt nur noch die Story. Und hier
schafft es Lars von Treir tatsächlich, für eine Weile zu fesseln.
Erzählerisch ist es bestimmt kein Meisterwerk, aber es entsteht ein
runder Bogen, der gegen Ende des Films tatsächlich alle losen Enden
der Story zu verknüpfen vermag und zu einem sinnvollen, durchaus
befriedigenden Abschluss der Geschichte bringt. Tja! Wäre da nicht
das wirkliche Ende des Films. Ohne all zu viel spoilern zu wollen,
geschehen plötzlich zwanzig Sekunden vor Schluss Dinge, die absolut
nicht nachvollziehbar sind und jeglichen gesunden Menschenverstand
entbehren. Selten bin ich dermaßen frustriert und verärgert aus
einem Film gegangen. Ist Lars von Treir ein Mensch, der es nicht
ertragen kann, zumindest ein klitzekleines bisschen Harmonie in der
Welt zu wissen? Oder ist das alles Teil der großen Show um seine
eigene Person? Ist er wirklich depressiv, oder hat er seine
Depression nur zu einem Produkt gemacht, welches er seit vielen
Jahren überaus erfolgreich verkauft? Das würde zumindest in
Ansätzen dieses völlig sinnentfremdete Ende erklären.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Genug
davon! Lassen wir Lars von Trier für eine Weile in Ruhe. In den
nächsten Jahren wird sich da sowieso nicht so wahnsinnig viel tun.
Widmen wir uns stattdessen den wirklich wichtigen Filmen des letzten
viertel Jahres: „X-Men – Days Of Future Past“!</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Zu
Beginn muss ich voraus schicken, dass ich die X-Men-Filme generell
mag. Besonders der erste Teil (2000) galt als richtungsweisend auf
dem Gebiet der Comic-Verfilmungen. Durch einfachste Mittel, die aber
handwerklich perfekt inszeniert wurden, gelang es Bryan Singer, die
schiere Kraft der Mutanten darzustellen. Wenn die aufeinander
getroffen sind, flogen nur so die Fetzen durch die Gegend. Obendrein
gab es eine Story, die dem Anspruch einer Comicverfilmung perfekt
entsprach. Nicht zu ernst, aber auch weit von Over-The-Top!
Zusätzlich servierte uns Singer mit Patrick Stewart und Ian McKellen
zwei, meiner absoluten Lieblingsschauspieler und es gelang ihm
obendrein, ein überzeugender Bezug zu solch historischen
Ereignissen, wie dem Holocaust, ohne, dass es unpassend wirkte.
„X-Men“ war erfolgreich, aber bei weitem nicht so erfolgreich,
wie das heutige Comicverfilmungen schaffen. Dafür gelang dem Film
die Vorreiterrolle und Singer diente als Inspiration sämtlicher
folgender Comic-Blockbuster, die seine anfänglichen Konzepte einfach
weiter führten und perfektionierten. Man denke nur an „Spder-Man“!
Hach! Spider-Man! Dann wurde es etwas tragisch. Für den zweiten
X-Men-Film zog Singer sämtliche Register. Komplexere Story, geilere
Effekte und viel, viel mehr Mutanten. Das funktionierte an der
Kinokasse nicht so gut und vielen Comic-Fans kam es so vor, als sähen
sie nur eine weitere, spektakuläre, aber austauschbare
Comicverfilmung. Für den dritten Teil gab Singer die Regie ab, um
sein Herzensprojekt „Superman Returns“ zu realisieren – ein
Film dessen unglaubliche Ambitionen nur von seinem kolossalen
Scheitern übertroffen wurde. „X-Men 3“ wirkte aber firscher, als
sein Vorgänger und brachte die Mutanten-Trilogie gleichermaßen
dramatisch, wie auch schlüssig zu einem Abschluss. Damit war noch
lange nicht Schluss, den Hugh Jackman glaubte, in Wolverine die Rolle
seines Lebens entdeckt zu haben. Leider gab es noch nicht den
entsprechend beeindruckenden Film zu dieser Rolle, weshalb er Gavin
Hood ins Boot holte, der „X-Men Origins: Wolverine“ inszenierte.
Damit sollte eine Spin-Of-Reihe etabliert werden, die der Reihe nach,
die einzelnen Mitglieder des Superhelden-Teams vorstellen sollte. Der
Film spielt zeitlich einige Jahre vor dem ersten X-Men-Film und
erzählt, wie Logan und sein Bruder durch die Zeiten wandeln und
letztendlich zu den Mutanten werden, die wir kennen. Einen weiteren
Teil der „X-Men-Origins“-Idee gab es nicht, denn der finanzielle
Erfolg des Films entsprach nicht den Erwartungen von 20<sup>th</sup>
Century Fox.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">War
dies das Aus für die X-Men? Schon klingelten die Avengers und es
deutete sich an, dass Marvel und Disney die Sache mit der
Franchise-Bildung irgendwie besser hinkriegten. Als schon niemand
mehr damit rechnete gab Fox grünes Licht für einen neuen
X-Men-Film. Der sollte die Vorgeschichte der ursprünglichen X-Men
erzählen. Die sehr frühe Vorgeschichte. Von Kindesbeinen an
begleiten wir also Professor X, Mystique und Magneto.
Erstaunlicherweise funktionierte diese Prequel-Geschichte erstaunlich
gut und ich konnte diesen Film richtig genießen. Coole Schauspieler,
tolle Effekte, gute Story und eine (fast) nackte Jennifer Lawrence.
Auch hier blieb der erhoffte Riesenerfolg aus, der Film spielte aber
dennoch eine beachtliche Summe ein und es stand schnell fest, dass
das Prequel fortgesetzt werden soll. Vorher geschah noch etwas
verwirrendes. Der Wolverine-Film, der einige Jahre zuvor noch als
eingestellt galt, weil Daren Aronowsky wohl doch keinen Bock auf
Comic-Verfilmungen hatte, tauchte plötzlich wieder auf. Einmal mehr
schlüpfte Hugh Jackman in die Rolle des Klingen-schwingenden
Mutanten. Dieses Solo-Abenteuer war plötzlich wieder nach den
Ereignissen des dritten X-Men-Films angesiedelt und strotzte nur so
vor Logik-Fehlern. Wer das Ende von „X-Men 3“ kennt, weiß
vielleicht, was ich meine. Die Story führte Logan nach Japan und
mehr will ich darüber gar nicht sagen. Der Film war für mich eine
Qual und ich habe das meiste vergessen. Gleichzeitig wurde „X-men –
Days Of Future Past“ gedreht. Das führte übrigens zu einigen
lustigen Verwechslungen. Hugh Jackman tauchte als Wolverine mehrfach
am falschen Set auf, weil er wohl selbst den Überblick verloren
hatte, in welchem Film er nun grade wie und wo Wolverine spielen
sollte. Der neue Film sollte nun die ganzen Verwirrungen auflösen
und sozusagen sämtliche Kontinuitäten zusammen führen. Was in
Comicform vor einigen Jahren sehr gut funktioniert hatte – die
Storyline wurde zwei Jahre lang in 4 durchlaufenden Serien
veröffentlicht und gilt als eines der spektakulärsten
zusammenhängenden Comic-Abenteuer der Geschichte – konnte in
Filmform nur misslingen. Zeitlich befinden wir uns ein paar Jahre in
der Zukunft. Alle Mutanten haben plötzlich ihre Mutantenkräfte
zurück, obwohl zum Ende des dritten Teils ziemlich
unmissverständlich deutlich gemacht wurde, dass das eigentlich nicht
sein kann. Außerdem lebt Professor X plötzlich wieder, obwohl auch
an dessen Ableben am Ende des dritten Teils kein großer Zweifel
bestand. In dieser, also sehr verwirrenden Zeit, werden Mutanten von
Sentinels gejagt – übermächtige Terminator-Roboter, die in der
Lage sind, die Kräfte ihrer mutierten Gegner zu absorbieren und sie
gegen sie selbst einzusetzen. Man ist sogar so verzweifelt, dass alte
Feindschaften begraben werden und Magneto plötzlich ein Guter ist.
Nun muss jemand in die Vergangenheit geschickt werden, um ein
bestimmtes Ereignis zu verhindern, welches zur Herstellung der
Killermaschinen führt. Der einzige Mutant der die Strapazen einer
Zeitreise überstehen würde, ist Wolverine. In der Vergangenheit
muss er also seine Verbündeten finden und sie irgendwie davon
überzeugen, dass sie eigentlich keine Feinde sind. Das dadurch die
gesamte, bisherige X-Men-Kontinuität mit samt der bekannten
Ereignissen obsolet wird, ist eine andere Sache. Fakt ist, der Film
macht eine bessere Figur, als gedacht. Die Story wird erstaunlich
tiefgründig konstruiert und versucht, allen Figuren die
entsprechende Bühne zu verschaffen. Das gelingt tatsächlich ganz
gut, auch wenn sich Singer gegen Ende ein bisschen verstrickt, weil
es einfach zu viele Dinge gibt, von denen erzählt werden muss.
Insgesamt hat der Film ein angenehmes Tempo und bewegt sich etwas
abseits der mörderisch schnellen Verfilmungen der Kollegen von
Disney. Dennoch versucht „Days Of Future Past“ zu sehr, alles auf
einmal zu sein und wieder muss man sagen, der bahnbrechende
Supererfolg bleibt aus. Der Film ist okay, aber eben kein
Meisterwerk. Aber Singer gibt nicht auf. Niemals! 2016 kommt „X-Men
Apocalypse“</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Ein
weiterer wichtiger – wenn nicht gar einer der wichtigsten Filme des
ganzen Jahres – war „12 Years a Slave“, ein Film, den ich zum
Kinostart gesehen habe, über den ich einen seitenlangen Text
verfasst habe, der wiederum nicht gepostet wurde, weil ich nicht dazu
gekommen bin, ihn Korrektur zu lesen. Als ich ihn endlich fertig
hatte, war es zu spät und mittlerweile wurde alles wichtige und
unwichtige über diesen Film auch an anderer Stelle gesagt und
geschrieben. Eine sache fehlt allerdings, weswegen ich den Film an
dieser Stelle noch einmal erwähne. Wer „12 Years a Slave“ nicht
gesehen hat, möge das unverzüglich nachholen. Steve McQueen hat es
geschafft, dieses dunkle Kapitel der amerikanischen Geschichte,
packend und absolut ungeschönt auf die Leinwand zu bannen. Es ist
erstaunlich, welche Wirkung die einfachsten Bilder auf den Zuschauer
haben können. Mir stiegen ständig Vergleiche zum Holocaust in den
Kopf und wenn man es nüchtern betrachtet und mal von einigen Details
absieht, und man wirklich ein historisches Ereignis suchen will,
welches mit den Ausmaßen der Grausamkeit und Menschenverachtung der
amerikansichen Sklaverei zu vergleichen ist, kommt man unweigerlich
zum Holocaust in Europa. Diese Erkenntnis hat mir dieser Film
gebracht. Plötzlich wird einem die Tragweite bewusst und es wird
einem klar, dass es nichts schlimmeres gibt, als das, was Menschen
anderen Menschen antun können. Der Film hat viele Menschen berührt
und letztlich ist er auch mit den prestigeträchtigen Preisen belohnt
wurden, die Hollywood ja anscheinend über alles gehen. Ob dieser
Film jedoch langfristig etwas in den Köpfen der Menschen verändern
konnte, bleibt ab zu warten. Ich jedenfalls, werde „12 Years a
Slave“ nie vergessen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Ich
habe noch viele Filme gesehen, über die ich in letzter Konsequenz
hier nichts geschrieben habe. Sie alle hier und jetzt ausführlich zu
besprechen, würde den Rahmen sprengen. Natürlich müsste ich
ausufernd über „Inside Llewyn Davis“ schreiben. Ich belasse es
bei zwei Ratschlägen: Seht Euch den Film an! Hört Euch danach den
Soundtrack an! Tatsächlich sind diese beiden - nennen wir es mal –
Medien in der Lage alles zu transportieren, was man über Film wissen
muss.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Mal
wieder gesehen habe ich zum Beispiel „Blade Runner“, nachdem nun
bekannt wurde, dass Ridley Scott ernsthaft eine Fortsetzung
realisieren will. „Blade Runner“ funktioniert immer noch, trotz
seiner verstörend Anmutigen Skurrilität. Es ist eben ein
Genre-Definierendes Werk, welches auf so viele Arten und Weisen, neue
Dinge ausprobiert und teilweise auch etabliert hat. Muss der Film
gefallen? Nicht unbedingt, aber gesehen haben sollte man ihn, ohne
Frage!</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Mal
wieder gesehen habe ich „Star Wars“. Bevor jemand die unerhörte
Freichheit besitzen kann, zu fragen, welche Star-Wars-Filme ich
gesehen habe, beantworte ich sie lieber gleich. Natürlich habe ich
die alten, die originalen – ja eigentlich die einzig wahren –
Teile gesehen. Ich gehöre zu der Sorte von Menschen, die sich „Star
Wars“ niemals in chronologischer Reihenfolge ansehen würden und zu
jenen Menschen, für die die Episoden 1 bis 3 eigentlich nicht
existieren. Aber auch hier steht uns in den nächsten Jahren eine
Fortsetzung an, über die ich persönlich eigentlich gar nichts
wissen möchte, bis sie fertig ist und in einem Kino meiner Wahl an
zu sehen ist. Jedem Gerücht, welches Hoffnung auf einen gelungenen
Film säen könnte, folgt sowieso sehenden Fußes ein Gerücht,
welches das Gegenteil bewirkt. Also, warum sollte ich mich verrückt
machen. Stattdessen gucke ich mir die Episoden 4-6 noch tausend Mal
an und genieße etwas, was mich und meine Faszination für Filme so
dermaßen geprägt hat, als das, was es ist: Eine Legende. Und
Legenden kann man nicht neu schreiben, egal, was J.J. Abrahms und
Disney dazu sagen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Kurz
vor Ende möchte ich noch auf zwei kleinere, weil deutsche Filme
aufmerksam machen. Zum einen durfte ich in dieser Woche der
Deutschland-Premiere von „Die geliebten Schwestern“ beiwohnen.
Ein Film über den großen Dichter Friedrich Schiller und dessen
angeblicher Dreier-Beziehung zu den Schwestern Lengefeld aus
Rudolstadt. Entgegen sämtlicher Befürchtungen, geht der Film keine
oberflächlichen Pfade und hat weitaus mehr zu bieten, als so manche
Kostüm-Romanze der letzten Jahre. Mehr dazu gibt es übrigens in der
Radio-Sendung am kommenden Sonntag und anschließend auch hier an
dieser Stelle. Des weiteren wird es hier demnächst auch um „Wir
sind die Neuen“ gehen, den neuen Film von Ralf Westhoff. Dieser
Film hat auf zahlreichen Festivals in den letzten Wochen einige
Preise eingeheimst und feiert im Moment entsprechende Erfolge an den
deutschen Kinokassen. Abseits dieser kalten Fakten hat der Film noch
viel mehr zu bieten. Darüber lasse ich mich dann ebenfalls in aller
Ausführlichkeit aus.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">War's
das jetzt wieder für die nächsten sechs Monate? Wo sind die
angekündigten Veränderungen? Wo bleibt der nächste
„FlimmerCASTen“? Hat Jan wirklich Jennifer Lawrence getroffen?
Das sind dringliche Fragen, die ich zumindest teilweise noch
beantworten kann. Das war's nicht für das nächste Jahr. Meine
berufliche Situation hat sich etwas verändert und gestattet mir,
sehr viel zu Hause zu arbeiten. Zeit für's Kino werde ich mir nun
auch einfacher frei schaufeln können und so wird es nun auch wieder
regelmäßige Beiträge hier geben. Die angedachten Veränderungen
für „Kineast“ bleiben noch auf dem Zettel, werden aber momentan
nicht praktikabel sein. Irgendwann wird es soweit sein. Der
„FlimmerCASTen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Antonia, die
selbst nicht weniger zu tun hatte, als ich, in den letzten Monaten.
Eine Weiterführung des Podcasts wird demnächst mal bei nem Weinchen
diskutiert. Aber keine Bange! Wir sind nach wie vor filmaffine, vor
verbaler Inkontinenz nur so strotzende Cracks. Eigentlich die besten
Voraussetzungen für ein derartiges Projekt!</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Nicht
vergessen, am Sonntag, das Radio (bzw. den Stream) ein zu schalten!
14 Uhr geht’s los, ich freu mich auf Euch. Demnächst wird es hier
an dieser Stelle noch einen packenden Tatsachenbericht über die
schlechteste Sci-Fi-Messe der Welt geben und mal sehen, was sich noch
ergibt.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">-Jan-</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-54156473766322300212014-06-03T05:49:00.003-07:002014-06-03T05:49:47.950-07:00Da geht nochwas...Da haben wir sie mal wieder: Die Sinnkrise, die dafür sorgt, dass es auf diesem Blog nichts Neues gibt. Ich kenne das und nichts nervt mehr, als auf seinen Lieblingsblog zu gehen und zu merken, dass dort nix mehr passiert. Ich habe lange überlegt, welchen Sinn ich noch darin sehe, weiter zu machen und zu einer richtigen Lösung bin ich noch nicht gekommen. Auf jeden Fall wrid sich hier einiges ändern. Wahrscheinlich kürzere Beiträge in kürzeren Abständen zu unterschiedlichen Themen. Um Filme wird's aber weiterhin gehen und das Design behalte ich auch. Sieht irgendwie immer noch okay aus. Also: Das Herz schlägt noch (oder wieder) und in den nächsten Wochen geht es hier hoffentlich hoch motiviert und frisch weiter.<br />
-Jan-Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-46075315247440475162014-04-01T04:06:00.000-07:002014-04-01T04:06:58.101-07:00FlimmerCASTen # 18 - Keanu ReevesViel zu lange hat es gedauert, und jetzt müsst ihr gleich mit so vielen Hämmern gleichzeitig klar kommen. Nicht nur, dass es Keanu Reeves derzeit gleich mit zwei Filmen ins Kino zurück geschafft hat, ihr habt hier auch noch die neue Ausgabe unseres Podcasts vor euch. Nahezu anderthalb Stunden geballtes Fachwissen über den sanftmütigen Superstar. Viel Spaß!<br />
<br />
<iframe frameborder="no" height="166" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/142483833&color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_artwork=true" width="100%"></iframe><br />
<br />
Feedback und Kommentare sind wie immer herzlich willkommen!Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-19853542638078178222014-03-26T06:15:00.000-07:002014-03-26T06:15:24.264-07:00Her
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Was
für ein Comeback! Joaquin Phoenix, der ganz offensichtlich
wahnsinnig geworden war und seine Schauspielkarriere aufgegeben
hatte, um fortan ein Rap-Superstar zu werden, sich anschließend in
oberpeinlichen Auftritten volltrunken und pöbelnd an der Geilheit
seiner eigenen Person ergötzte, nur um dann der Welt mit zu teilen,
alles sei nur ein Fake gewesen; dieser Joaquin Phoenix kehrt
plötzlich auf die große Leinwand zurück und spielt sich in „The
Master“ förmlich die Seele aus dem Leib. Weil es ein böser Film
ist, der von großmächtigen und manipulativen Sekten handelt- mit
denen Hollywood nicht all zu gerne in Verbindung gebracht wird –
wird seine Leistung nicht im verdienten Maße honoriert. Also
schaltet der Underdog einen Gang zurück und dreht mit einem anderen
Underdog einen niedlichen, kleinen Liebesfilm und wird prompt mit
einer Oscar-Nominierung belohnt. Und wem verdankt er das alles?
„Her“!</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Theodore
ist der beste Briefeschreiber, den es gibt. In einer nahezu
vollständig digitalisierten Welt, sind Briefe out. Kaum jemand nimmt
sich noch die Zeit, sich hin zu setzen und seinen Lieben einen Brief
zu schreiben. Dafür gibt es jetzt Dienstleister, wie Theodore. Weil
er in einer kalten, technisierten Welt ein so sensibler Mensch ist,
kann er damit seinen Lebensunterhalt verdienen. Privat geht es ihm
allerdings nicht so gut. Er hat gerade eine Trennung hinter sich und
lebt allein. Eines Tages sieht er die Werbung für ein neuartiges
Operatingsystem, welches die brandneue Technik der künstlichen
Intelligenz nutzt. Theodore legt sich das Betriebssystem zu und nach
einer Reihe von Fragen, die er beantworten muss, piepst es plötzlich
und Samantha ist da. Beziehungsweise ihre Stimme. Die wirkt nicht
weniger real, als die eines echten Menschen und Theodore versteht
sich prächtig mit ihr. Ihre Neugier und Auffassungsgabe gibt
Theodore neue Perspektiven und sie gibt ihm die Gesellschaft und das
Verständnis, nach dem sich seine verletzte Seele so sehnt. Er weiß,
dass Samantha nur ein Stück Software ist, und doch fühlt er sich
immer mehr zu ihr hingezogen. Doch kann sich ein Mensch in ein
Operatingsystem verlieben?</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ja!
Denn das ist ein Film von Spike Jonze. Seinen Filmen haftet immer
etwas skurriles und abgedrehtes an. Denken wir nur an „Being John
Malkovich“, in dem John Cussack durch eine geheime Tür in den Kopf
des berühmten Schauspielers gelangt und ihn steuern kann. So
abgedreht dieses Szenario auch daher kommt, lässt es sich auf wenige
essenzielle Kernmotive reduzieren. Bin ich zufrieden mit meinem
Leben? Wäre ich gern jemand anderes? Habe ich angst vor dem Leben?
Oder eher vor dem Tod? „Wo die wilden Kerle wohnen“ ist das
eskapisrische Abenteuer eines kleinen Jungen, der sich in seiner Welt
von allen Mitmenschen missverstanden sieht. Und „Her“ erzählt
von der Liebe zwischen zwei Wesen, die sich über eventuelle
technische oder physische Grenzen hinaus entfalten kann und genau so
viel Glück oder Leid bringt, wie die Liebe zwischen zwei Menschen.
Spike Jonze schafft es also erneut, eine fundamentale Botschaft in
einen etwas abedrehten Rahmen zu stecken. Das macht Spike Jonze immer
so und in den meisten Fällen funktioniert es auch. Besonders stolz
ist er immer auf seine ausgefallenen Design-Ideen. „Her“ ist
einige Jahre in der Zukunft angesiedelt. Überall Plexiglas und weiße
Monitore. Menschenleere Bergregionen, völlig überfüllte Strände
und alles glitzert ein bisschen in einer leicht angestaubten
60er-Jahre-Ästhetik. Es entsteht ein etwas merkwürdiges Bild voller
Kontraste. So, wie die Hauptcharaktere. Einer ist ein Mensch und
einer ist ein Stück Software und trotzdem haben sie so viel
gemeinsam.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Joaquin
Phoenix spielt hier einen sensiblen, verletzlichen Menschen, der sich
nur nach Wärme sehnt, in einer Welt, die zunehmend kälter zu werden
scheint. Und das macht er gut. Mit seinem, etwas schiefen Gesicht,
dem leichten Genuschel wirkt er stets unsicher und verschüchtert und
man möchte sich die ganze Zeit um ihn kümmern. Scarlett Johansson
ist eine tolle Sprecherin. Sie hat mich in dieser Sprechrolle mehr
überzeugt, als in allen Filmen, in denen sie zu sehen war. Auch,
wenn sie sich eine Gesangseinlage nicht verkneifen kann, funktioniert
sie als Stimme einer faszinierenden künstlichen Persönlichkeit
total gut. Beeindruckend ist mal wieder Amy Adams, die immer häufiger
ihre Wandlungsfähigkeit beweist und vermuten lässt, dass sie wohl
noch einiges mehr auf dem Kasten hat, als man bisher vielleicht
gesehen hat.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Spike
Jonze hatte eben schon immer ein Händchen für spannende
Besetzungen.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Insgesamt
ist „Her“ sehr schlicht und angesichts der ausschweifenden
Werbekampagne und der Vorberichterstattung könnte es sein, dass hier
Erwartungen geschürt wurden, die der Film gar nicht erfüllen will.
Es ist ein kleiner Film, der nicht übertreibt. Weder in seiner
visuellen Darstellung, noch bei der Thematisierung tiefster Gefühle.
Will sagen, der Film ist weder überinszeniert, noch zu kitschig.
Unspektakulär, könnte man vielleicht sagen, wenn man es auf die
positiven Aspekte dieses Wortes bezieht.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„Her“
bietet eben einfach ein vergnügliches Kinoerlebnis, welches man
nicht überbewerten sollte. Für eine dicke Portion der visuellen
Gewalt eines Spike Jonze müssen wir eben einfach noch auf seinen
nächsten Film warten, in welchem er sich aber ruhig wieder richtig
austoben darf.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Her
(USA, 2013): R</b>.: Spike Jonze; <b>D</b>.: Joaquin Phoenix, Scarlett
Johansson, Amy Adams, u.a.; <b>M</b>.: Arcade Fire; <a href="http://www.herthemovie.com/">Offizielle Homepage</a></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>In
Weimar</b>: <a href="http://www.lichthaus.info/">lichthaus</a></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Kineast
im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-73830182943258415822014-03-25T04:42:00.000-07:002014-03-25T04:42:12.309-07:00Berlin - Grand Budapest Hotel
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Das
kleine Kino, in dem ich arbeite, würde Wes Anderson bestimmt
gefallen. Es bietet genau die richtige Mischung aus kuscheliger
Nostalgie auf alten Sofas und Sesseln und der unvermeidlichen
Technisierung des Kinohandwerks. Schön auf durchgesessenen Sofas
hocken, sich Sprungfedern in den Rücken pieksen lassen; dafür aber
bitte glasklares, digitales Bild und dicken Surround-Sound. Außerdem
wird dieses kleine Kino derzeit regelrecht von Scharen heimgesucht,
die sich alle Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“ ansehen
wollen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Wir
befinden uns auf einem Friedhof, irgendwo im ehemaligen Staat
Zubrowka. Ein junges Mädchen sucht das Grab eines Schriftstellers
auf und beginnt vor Ort, ein Buch zu lesen. Wir werden sozusagen in
das Buch hinein gesaugt und erleben die Geschichte des
Schriftstellers, der wiederum von seinem Besuch in einem der
beeindruckendsten Hotels der Welt berichtet. Er selbst besuchte das
Grand Budapest Hotel in Nebelsbad allerdings erst lange, nach dessen
Glanzzeit. Inzwischen ist es etwas heruntergekommen und erfreut sich
außerhalb der Saison nur noch weniger Besucher. Genau das mag unser
Autor. Die Ruhe und der nostalgisch-goldene Frieden, der dem Haus
innewohnt, bietet die perfekte Inspiration. Besonders faszinierend
ist der Besuch des Hotelbesitzers, Mr. Moustafa. Von ihm lässt sich
der Schriftsteller wiederum die Geschichte erzählen, wie das Hotel
in seinen Besitz gelangte. Und diese Geschichte beginnt mit Monsieur
Gustave. Und diese Geschichte hat es in sich. Es geht um Liebe, Geld,
Macht, Leben und Tod. Alle Facetten des Lebens schlagen sich in
irgendeiner Form in dieser wirklich aufregenden Geschichte nieder.
Man kann sich der Geschichte nicht entziehen und es wird die ein oder
andere Träne – ob nun aus Freude oder Trauer – vergossen werden.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Wes
Anderson ist der letzte große Künstler Hollywoods. All die
zahlreichen großen Kollegen sind müde oder anderweitig
indisponiert. Ridley Scott zum Beispiel flieht sich in wirre
Neuinterpretationen seiner früheren Meisterwerke, die lediglich zu
müden Tech-Demos verkommen. Steven Spielberg vermittelt ebenfalls
den Eindruck, hängen geblieben zu sein. All seine Filme kommen etwa
zwanzig Jahre zu spät. Innovation sucht man auch bei Krawallmachern,
wie Roland Emmerich oder Michael Bay vergeblich. Und der fast schon
kindliche-naive Bombast-Feldzug eines J.J. Abrams quer durch die
Erinnerungen einer wirklich schönen Kindheit, fällt auf Dauer eben
einfach der Entzauberung durch virales Merchandising zum Opfer.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Und
in dieser Zeit, in der sich das Kino in festgefahrenen Bahnen nur
noch vor oder zurück bewegt, ohne jemals wirklich die Chance zu
ergreifen, etwas wirklich Neues auszuprobieren, kommt Wes Anderson.
Und er scheißt auf Konventionen. Er erzählt Geschichten, wie er es
möchte und auch, wenn all seine Kollegen sagen, er sei verrückt,
filmt er seine Werke nach, wie vor mit klassischer analoger
Filmtechnik. Für „Moonrise Kingdom“ besorgte er sogar Kameras
und Filmmaterial aus den 60er Jahren, um diesen leicht blassen und
staubigen Look besser hin zu kriegen. Für „Grand Budapest Hotel“
wurden riesige Filmbühnen und Kulissen gebaut und Anderson stellte
einen Cast zusammen, der jeden anderen Regisseur in den sicheren Ruin
getrieben hätte. Und dann trabt der Film in wahnwitzigen Tempo durch
seine zwei Stunden und erzählt ohne jeden Druck und absoluter
Lockerheit eine wahnwitzige Geschichte voller Abenteuer, Witz und
Drama. Alle Schauspieler bieten eine Performance sondergleichen.
Ralph Fiennes war für mich in der letzten Zeit irgendwie angekommen.
Hat er früher noch durch charakterstarke Darstellungen geglänztm
leuchtete er in den letzten Jahren weniger hell. Ich hätte nicht
gedacht, dass er sein festgefahrenes Nebenrollendasein noch einmal
aufgeben würde und dass er es dann schaffen würde, diese Hauptrolle
dermaßen überzeugend zu spielen. Gleiches gilt für alle Kollegen,
insbesondere Jeff Goldblum, Adrian Brody, oder Willem Dafoe. Zu dem
hohen Tempo passt auch das fast schon comichafte Spiel der
Darsteller. Alle bewegen sich auch schnell und sprechen, ohne Punkt
und Komma, beziehungsweise, ohne Luft zu holen. Dazu kommt ein
bühnenhafter Puppenhauslook, dem man seine pappene Herkunft sofort
ansieht, der sich aber trotzdem perfekt zum Gesamtbild hinzufügt.
Anderson spielt außerdem mit Formatwechseln, farblichen
Verfremdungen, unorthodoxen Perspektiven und Zeichentrickkosaken.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">„Grand
Budapest Hotel“ ist – mehr, als jemals zuvor – ein
nostalgischer Trip in die ganz besondere Welt des Wes Anderson. Mit
einer unglaublichen Detailverliebtheit – ja, echter Liebe –
dürfen wir diese Welt besuchen und mehr denn je, war ich fast
traurig, als der Abspann über die Leinwand lief, denn das bedeutete,
dass ich diese Welt wieder verlassen hatte. Nun fiebere ich dem
nächsten Besuch entgegen und kann es schon jetzt kaum erwarten.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Grand
Budapest Hotel (USA, D, 2014): R</b>.: Wes Anderson; <b>D</b>.: Ralph Fiennes,
Jude Law, Jeff Goldblum, Bill Murray, u.a.; <b>M</b>.: Alexandre Desplat;
<a href="http://www.akademiezubrowka.com/">Offizielle Homepage</a></span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>In
Weimar</b>: <a href="http://www.lichthaus.info/">lichthaus</a></span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Kineast
im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-49004085743131815792014-03-05T05:35:00.000-08:002014-03-05T05:35:26.395-08:00Das finstere Tal
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Wenn
man an Genrefilme aus Deutschland denkt, erinnert man sich nicht
unbedingt an positive Kinoerfahrungen. „Hell“ hat irgendwie nicht
funktioniert, obwohl die Idee mit einem zur Wüste erstarrten
Deutschland gar nicht so weit her geholt ist. „Anatomie“ hat
versucht, eine Slasher-Reihe im deutschen Kino zu etablieren. Kann
man dem ersten Teil noch eine gewisse Spannung zusprechen und ihm
vielleicht noch die Star-Power anrechnen, ging es mit der Fortsetzung
mächtig schief. Andere Versuche, klassische Hollywoodgenres zu
bedienen waren ebenfalls selten von Erfolg gekrönt. Man denke nur an
den durchaus gelungenen, aber kolossal gefloppten „Cloud Atlas“.
Das Publikum möchte derartige Filme eben lieber mit echten
Hollywood-Stars sehen. Das ist im Großen und Ganzen eine Frage der
Sehgewohnheiten. Etwas, wogegen Til Schweiger zum Beispiel seit
vielen Jahren anzukämpfen versucht. Andreas Prochaska aus Wien
versucht das auch und möglicherweise hat er es mit seinem neuesten
Film auch geschafft.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Finster
fängt es an. Es ist ein trüber Herbstmorgen, irgendwann, gegen Ende
des 19. Jahrhunderts in einem entlegenen Tal, mitten in den Alpen.
Ein einsamer Reiter kommt nach einer langen Reise in einem kleinen
Dorf an und bittet um Quartier. Die ansässigen Bauern sind sehr
skeptisch und fragen sich, was der Fremde hier will. Besonders, da
der Wintereinbruch kurz bevor steht und niemand dass Tal verlassen
kann, solange es eingeschneit ist. Sein Name sei Greider und er
möchte gerne Fotografien anfertigen. Eigentlich ganz harmlos, würde
er nur nicht die ganze Zeit den eindringlichen Blick zelebrieren.
Trotz aller Skepsis überwiegt die Neugier. Man bringt ihm bei einer
verwittweten Frau und der deren Tochter unter. Der Fremde
interessiert sich sehr für das Leben im Dorf und vor allem für die
Familie des Großbauern, die den Ort und seine Bewohner
offensichtlich fest im Griff haben. Und es dauert nicht lange, da
kommt es zu merkwürdigen Todesfällen. Immer sind es die Söhne des
Bauern, die auf brutale Weise zu Tode kommen. Bald ist auch klar,
dass der Fremde aus einem ganz anderen Grund im Tal ist, als Fotos zu
schießen.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Vor
dem Kinobesuch habe ich nicht gewusst, was mich erwartet. Im Vorfeld
habe ich weder Synopsis gelesen, noch Trailer gesehen. Tobias Moretti
wurde an verschiedenen Stellen lobend erwähnt. Mehr wusste ich
nicht. Ab der ersten Minute baut der Film sehr gekonnt eine düstere
und bedrohliche Atmosphäre auf und verwendet hierfür die
klassischen Kniffe. Bombastische Landschaftsaufnahmen, denen aber
irgendwie die Farbe und das Leben fehlt. Musik, die nicht weniger
bombastisch daher kommt, sich aber munter bei gängigen
Komponistengrößen bedient. Während des gesamten Intros sieht man
einen einsamen Reiter mit Cowboyhut und Sporen. Die Ankunft dieses
Reiters wird von argwöhnischen Blicken beobachtet. Die ersten
Dialoge bestehen aus wenigen Worten. Ein Schelm, wer böses denkt,
aber so etwas hab ich doch schon mal irgendwo gesehen. Der Einstieg
zeichnet also ein nahezu perfektes Bild einer Homage an eines der
ältesten Filmgenres überhaupt. Es fühlt sich etwas befremdlich an,
dass alle Dialoge in breiter Alpen-Mundart geführt werden. Mir
erschließt sich nach einer Weile, was „Das finstere Tal“
versucht; der Film entfaltet ein stilechtes Racheepos mit all den
Dingen, die dazu gehören. Der mysteriöse Fremde knöpft sich seine
Gegner der Reihe nach vor und dann gibt es sogar einen klassischen
Showdown in dem Gewehrkugeln und Blut nur so durch die Gegend
spritzen. Jeder Szene dieses Films merkt man die Hingabe zum Genre an
und endlich funktioniert der Versuch, einen hiesigen Genrefilm zu
kreieren. Das liegt an der Umgebung. Dieses Szenario in die Alpen zu
verlegen, wirkt vielleicht abwegig, aber es funktioniert. Was wissen
wir denn schon, was um die Jahrhundertwende in irgendeinem einsamen
Tal dort los war? Außerdem ist der Stil auf visueller Ebene dermaßen
konsequent, dass man vollkommen hineingezogen wird. Zusätzlich
scheint der Film keinerlei überflüssige Elemente einzupflegen.
Alles passt genau da hin, wo es ist. Die Story ist simpel, aber nicht
oberflächlich. Das gleiche gilt für die Charaktere. Zusätzlich
sprüht der Film vor Zitaten an „High Noon“, „Der Name der
Rose“ oder auch „Django Unchained“.Bevor das aber alles
ausartet, entdeckt man immer noch genug eigene Ideen.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„Das
finstere Tal“ ist also ein stilechter Western, der sich nicht davpr
scheut, bei Genre-Referenzen zu klauen, ohne das ganze aber zu einem
Remake, oder Persiflage verkommen zu lassen. Es ist eben einfach
irgendwie etwas Eigenes, erinnert aber stark an Bekanntes.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Es
fällt mir ein bisschen schwer, ausschweifend über den Film zu
schreiben. Einerseits gibt es gar nicht so viel, über das man
berichten kann. Das Gesamtbild dieses Films ist einfach total
stimmig, so dass es kaum markante, oder besonders auffällige
Sequenzen gibt. Außerdem will ich nicht zu viel verraten, denn für
mich hat „Das finstere Tal“ vor allem deshalb so gut
funktioniert, weil ich im Vorfeld nahezu keinerlei Informationen
hatte. Man sollte sich allerdings auf harten Tobak einstellen. Die
FSK hat dem Film zwar eine Ab-12-Freigabe erteilt, was das
Entscheidungsgremium aber dabei geritten hat, versteht wohl kein
Mensch.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Das
finstere Tal (AUT, D, 2014): R</b>.: Andreas Prochaska; <b>D</b>.: Sam Riley,
Tobias Moretti, Paula Beer, u.a.; <b>M</b>.: Matthias Weber; <a href="http://www.dasfinsteretal.x-verleih.de/">OffizielleHomepage</a></span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>In
Weimar</b>: <a href="http://www.lichthaus.info/">lichthaus</a></span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Kineast
im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-18643356983619462822014-02-27T04:31:00.000-08:002014-02-27T04:31:37.941-08:00FlimmerCASTen # 17 - Wie war's auf der Berlinale, Jan?Während ihr hier nach und nach die Texte zu den einzelenen Filmen lesen könnt, die ich in Berlin gesehen habe, geht es im Podcast um das ganze Drumherum. Antonia und ich erklären zum Beispiel auch, warum hier solch merkwürdige Filme besprochen werden, die im diesjährigen Festival-Programm gar nicht aufgetaucht sind...<br />
<br />
<iframe frameborder="no" height="450" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/136752702&auto_play=false&hide_related=false&visual=true" width="100%"></iframe><br />
<br />
Wart Ihr schon auf der Berlinale? Sollten Papiertüten auf dem Kopf im nächsten Jahr der neue Modetrend auf dem Festival werden? Teilt's uns mit!Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-54293630159432437052014-02-25T08:15:00.000-08:002014-02-25T08:15:08.402-08:00Berlin: Nyphomaniac 1
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Kaum
ein anderer Film wurde in den letzten Monaten mehr diskutiert und
nicht wenige haben nach all dem Wirbel schmerzlich den Kinostart
herbei gesehnt. Ob diese Aufregung gerechtfertigt war und nicht die
Erwartungen so hoch geschraubt hat, dass sie dieser Film nicht
erfüllen kann, ist dem Regisseur wahrscheinlich egal. Was man von
Lars von Triers neuestem Machwerk „Nymphomaniac 1“ hingegen
halten soll, weiß man wohl auch erst, wenn man im Kino war.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Es
ist eine kalte Nacht, die an rostige und keimig, verklebte Wände, an
denen Brackwasser herunter rinnt denken lässt und an Rammstein. In
einer solchen Nacht findet der alte Mann namens Seligman eine übel
zugerichtete Frau auf dem Fußweg liegend. Er kümmert sich um sie
und schafft sie zu sich nach Hause. Hier packt er sie ins Bett und
flößt ihr warmes Essen und Getränke ein. Ob er die Polizei oder
einen Krankenwagen rufen soll, verneint sie. Sie sei ein schlechter
Mensch und das sei in Ordnung so. (Hat nicht ein berühmter Regisseur
vor klurzem etwas ganz Ähnliches gesagt?) Seligman glaubt nicht,
dass sie ein schlechter Mensch ist. Deshalb beginnt sie, ihm ihre
Lebensgeschichte zu erzählen, um zu beweisen, dass sie doch ein
schlechter Mensch ist. Dieses Leben besteht ausschließlich aus
extremen, sexuellen Erfahrungen, die sie seit ihrer frühesten
Kindheit sammelt. Der alte Mann zeigt sich von all den expliziten
Schilderungen nicht sehr schockiert und kontert mit Analogien vom
Fliegenfischen, dem Komponieren eines Orgelstückes und der
Weltliteratur. Während sie also ungeniert von ihrem Leben berichtet,
wird sie von ihm bemuttert und moralisch durchgefüttert.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Die
Story klingt ziemlich banal. Bei den meisten Pornofilmen gibt es so
etwas, wie eine Story gar nicht erst und so gesehen, könnte man
sagen, ist „Nymphomaniac 1“ regelrecht tiefgründig. Lange habe
ich überlegt, wie dieser Film zu bewerten ist und ich bin zu keinem
anderen Ergebnis gekommen. Manche bezeichnen diesen Film, als ein
wildes Kunstwerk, welches im Grunde nur die Gewalt und Vielfältigkeit
des Lebens nachzeichnet. Lars von Treir selbst hat nie einen Hehl
daraus gemacht, dass er einen Pornofilm gedreht hat. Ich finde, so
sollte ich das auch halten. Zwischen den einzelnen Kapiteln, die alle
jeweils ein neues Sexabenteuer schildern, gibt es Einschübe, die
sehr verkrampft wirken und an die tatsächliche Bildgewalt früherer
von-Trier-Filme erinnern sollen, hier aber total unpassend daher
kommen. Alles wirkt dadurch eher konfus. In einer Szene beschreibt
sie ausführlich von ihrer Entjungferung, in der nächsten zitiert er
den Text irgendeines romantischen Autors. Einmal wird der Zuschauer
mit einer beispiellosen Galerie männlicher Geschlechtsteile
bombardiert, gleich darauf mit perfekten Bildern eines spektakulären
Sonnenuntergangs verwöhnt. All das kann nicht verbergen, dass es in
diesem Film nur um eines geht: Um Sex. Um Sex in all seinen
faszinierenden, wie auch abstoßenden Formen. Ästhetische
Liebesszenen wird man hier kaum finden. So etwas gibt es in
Pornofilmen nun mal nicht. Stattdessen findet man eine beeindruckend
gespielte, aber leider vollkommen überflüssige Szene mit ihrem
Vater, der irgendwie noch zum Schlüsselsymbol werden soll.
Vielleicht. Das kommt möglicherweise im zweiten Teil erst. Womit wir
bei einem weiteren, großen Problem von „Nymphomaniac“ wären.
Lars von Trier hat nach Fertigstellung seines Filmes den sogenannten
Final Cut abgegeben. Dieser Cut legt fest, welche Version
letztendlich in den Kinos laufen soll. Aus vermarktungstechnischen
Gründen, wurde der Film erstens regelrecht kastriert – Sorry, aber
anders kann man es in diesem Fall schwerlich nennen – und damit
sämtlicher diskutabler Szenen, die im Vorfeld für so viel
Gesprächsstoff sorgten beraubt; zweitens wurde „Nymphomaniac“ in
zwei Teile gehackt. Der deutsche Verleih möchte dem deutschen
Publikum also weder eine Laufzeit von 5 Stunden, noch explizit
dargestellte, kopulierende Paare zumuten. Als Dank dafür bittet man
aber natürlich doppelt zur Kasse.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Das
Ergebnis ist eben eher unspektakulär, entspricht überhaupt nicht
den Erwartungen – ob nun negativ, oder positiv - die man an einen
Film dieses Regisseurs hat und zeigt vor allem, wie toll es noch
immer in der Filmwelt funktioniert, wenn man auf möglichst platte
und unkreative Art und Weise einfach mal drauf los provoziert.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Ich
hatte nicht einmal Freude am durchaus sehenswerten Cast des Filmes.
Einzig Uma Thurman zeigt gutes Schauspiel und rettet um Haaresbreite
den Ruf ihrer Zunft. Alle anderen sind austauschbar. Vor allem der
Typ mit der Papiertüte auf dem Kopf.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Nymphomaniac
1 (DK, D, B, F, GB, 2013): R</b>.: Lars von Trier; <b>D</b>.: Charlotte
Gainsbourgh, </span><span style="font-size: small;">Stellan Skarsgård, Stacy Martin, Shia
LaBeouf, Christian Slater, Jamie Bell, Uma Thurman, u.a.; <a href="http://www.nymphomaniac-derfilm.de/">Offizielle Homepage</a></span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>In Weimar</b>: <a href="http://lichthaus.info/">lichthaus</a></span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Kineast im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr
auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-23120915532102882182014-02-19T03:51:00.000-08:002014-02-19T03:56:34.921-08:00Nebenbei: Von Stöckchen und dem Soundtrack zum Leben<i><span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Mir wurde ein Stöckchen zugeworfen. So kommt es, dass ich plötzlich über ein Thema nachdenke, welches nicht unbedingt etwas mit FIlmen zu tun hat und mich dazu bringt, olle Platten heraus zu wühlen und an früher zu denken.</span></span></i><br />
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span>
<br />
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">In
meinem Leben gibt es – und gab es schon immer – unglaublich viel
Musik. Das fing schon als Kind an. Mein Papa war schon immer sehr
interessiert und zu DDR-Zeiten als Schallplattenunterhalter mit extra
DJ-Diplom unterwegs. In den 70er Jahren war es wichtig, sich mit der
Musik zu identifizieren. Solche denkwürdigen Ereignisse, wie
Woodstock zumindest aus der Ferne mitzukriegen, war schon irgendwie
wichtig. Meine Eltern haben also schon immer viel Wert auf ihren
Musikgeschmack gelegt. Das heißt, ich bin mit den Beatles, den
Rolling Stones, Neill Young, Bob Dylan, und so ziemlich allen Ikonen
des Rock und Pop aufgewachsen. Mir hat dann irgendwann eine Band
besonders zugesagt. Ich weiß nicht warum, aber im Alter von sechs
Jahren oder so, habe ich unentwegt Supertramp gehört. Das war
irgendwann der Soundtrack zu allem, was ich so erlebt habe. Der
Ostsee-Urlaub wurde von „Crime Of The Century“ begleitet, meine
Grundschulzeit von „Chrisis? What Chrisis?“. Ununterbrochen hörte
ich das Livealbum rauf und runter, während die Mitschüler auf die
Eurodance-Welle und Schlumpfentechno abgingen. Aus heutiger Sicht ist
Supertramp irgendwie weniger ernst zu nehmen und aus irgendeinem
Grund werden die Fans unverhohlen belächelt. Möglicherweise liegt
das daran, dass Supertramp seit vielen Jahren mit ein und dem selben
Song ein eher mitleiderregendes Dasein auf den Servicewellen der
deutschen Radiolanfschaft fristet. Lustigerweise wurde vor einiger
Zeit „Give A Little Bit“ wieder neu entdeckt, weil Coca Cola den
Song für die aktuelle Imagekampagne durch sämtliche Kanäle dudeln
ließ. Irgendwann war bei mir dann chluss mit Supertramp. Von einem
Tag auf den nächsten erschloss sich mir eine völlig neue Musik, die
mit großflächig arrangierten Pop-Balladen über den Frieden in der
Welt gar nichts zu tun hatte. Wenn man den kontrastreichen Schritt
von Supertramp zu Drum'n'Bass beobachtet, könnte man vielleicht
denken, mein Leben hätte einen ebenso gravierenden Einschnitt
verzeichnet. Dem war nicht so. Plötzlich wollte ich hämmernde
Bässe, wahnwitzige BPMs und kreischende Vocalsamples. Drum'n'Bass
ist an sich keine Musik, die man sich geruhsam anhört, aber ab da an
gab es für mich nichts anderes mehr. Mir gefiel es, eine Musik zu
hören, die die meisten meiner Bekannten einfach nicht verstanden.
Das mangelnde Verständnis schlägt sich übrigens auch in
Filmsoundtracks nieder. Immer wieder haben Filmemacher versucht,
diesen Sound in ihre Werke einzubauen – meist mit fatalen
Ergebnissen. Der Soundtrack von „pi“ oder das Intro von „Event
Horizon“ bieten da die seltene Ausnahme von gelungenen Einsätzen
des Amen-Beats. Aber zurück zum Thema: Dadurch, dass ich so
konsequent und unaufhörlich Musik höre, gibt es keinen Peak oder
besonderen Moment, den ich mit einem bestimmten Song verbinde. Bei
den denkwürdigen Ereignissen in meinem Leben, lief dann
erstaunlicherweise keine Musik. Ich habe meine Freundin gefragt,
welcher Song vielleicht sowas ähnliches, wie unser Song sein könnte.
Sie antwortete: „Brauchen wir einen Song?“</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Als
DJ werde ich oft gefragt, was meine Lieblingsplatte ist. Wenn ich nur
eine Lieblingsplatte hätte, könnte ich wohl kaum ein
abwechslungsreiches Set spielen.</span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Zerdenke
ich die ganze Sache vielleicht zu sehr? Okay! Ich sage jetzt einfach,
welcher Song, mir ganz spontan durch den Kopf geht: „Lass das mal
den Papa machen...“ Oha!</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br /></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><i>Das Stöckchen haben mir übrigens die Kollegen von <b>Schöner Denken</b> zu geworfen. Wie deren musikalischer Nostalgietrip aussieht, könnt Ihr <a href="http://www.schoener-denken.de/blog/index.php">hier nachlesen</a>. </i></span></span></div>
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-82937786898880295332014-02-18T04:06:00.002-08:002014-02-18T04:06:59.978-08:00Berlin: Enemy
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Bei
diesem Film fühlt man sich versucht, ihn mit Dingen zu vergleichen,
die man schon aus anderen Werken kennt. Eindringlich, wie „Drive“.
Spannend und intensiv, wie „Vertigo“ vielleicht. Aufregend und
erotisch, wie „Black Swan“. Aber diese Vergleiche halten nicht
lange stand, denn „Enemy“ nutzt diese bekannten Elemente
allenfalls als Sprungbrett für seinen ganz eigenen und –
ironischer Weise – unverwechselbaren Stil.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Adam
ist Professor für Geschichte an einer Universität. Auch, wenn er
einen gut bezahlten Job hat, wäre er sehr unzufrieden mit seinem
Leben, würde es ihn nicht so furchtbar langweilen. Seine Vorlesungen
sind uninspiriert und verlaufen immer nach dem selben Strickmuster,
seine Freundin bringt ihm mehr Ärger, als Glück und überhaupt
fehlt seinem Leben das Besondere. Im Rahmen seines Lebensstils und
seiner eigenen Motivation ist es Adam allerdings unmöglich, dieses
besondere Etwas zu finden. Adam weiß genau, was er tun könnte, um
diesen Zustand zu ändern, doch will er es im Grunde nicht, was
seinen Frust noch verstärkt. Ein Kollege macht ihn eines Tages
darauf aufmerksam, dass er ihn an einen Schauspieler erinnere. Adam
schaut sich einige Filme mit besagtem Schauspieler an und stellt
fest, der andere Mann sieht ihm zum Verwechseln ähnlich. Aus Neugier
beginnt Adam, dem Schauspieler nach zu stellen und arrangiert sogar
ein Treffen. Bei diesem Treffen kommt allerdings etwas zu Tage, was
Adam nicht erwartet hätte.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Regisseur
Denis Villeneuve nutzt diese Story, die im Grunde ganz klaren Linien
und Rahmen folgt, um einen regelrechten Trip zu entfesseln. Von
Beginn an versetzt er den Film mit abgedrehten Traumsequenzen. Immer
wieder taucht hier das Motiv einer riesenhaften Spinne auf, die sich
durch die Häuserschluchten der Großstadt hangelt. Außerdem ist der
ganze Film in blassen Gelbtönen gehalten. Dadurch wirkt alles etwas
fiebrig. Ein Großteil der dichten und oft auch bedrohlichen
Atmosphäre entsteht durch die fast schon gewaltige Musik. Mächtige
Hörner und quälende Streicher entfesseln ein ständiges Gefühl der
Aufregung.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Außerdem
kostet Villeneuve immer wieder ganz bestimmte Momente besonders aus.
Die Treffen der beiden Doppelgänger zum Beispiel. Oder, wenn die
Frau des Schauspielers die Bedeutung der ganzen Situation zu erkennen
glaubt. Dieser Moment der Erkenntnis ist unglaublich eindrucksvoll
und verliert seine Wirksamkeit auch nicht dadurch, dass dem Publikum
diese Erkenntnis bis zum Ende des Films verwehrt bleibt. Ist dies die
Geschichte getrennter Zwillinge? Ist es Zufall? Ist es Schicksal? Der
Film liefert keine Erklärung, sondern packt lieber noch ein
skurriles Abschlussbild auf das Ende.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">„Enemy“
ist großartige Unterhaltung. Schauspieler, Musik und Inszenierung
ergeben einen stilvollen, spannenden und eigenwilligen Thriller, der
im Gedächtnis bleibt. Hitchcock wäre vielleicht stolz darauf
gewesen.</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Enemy
(Can, Esp, 2013): R</b>.: Denis Villeneuve; <b>D</b>.: Jake Gyllenhaal, Melanie
Laurent, Isabella Rosselini, u.a.; <b>M</b>.: Danny Bensi</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span><div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Bundesstart</b>:
15. Mai 2014</span></span></div>
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">
</span></span>Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-69114118275826145372014-02-17T05:21:00.001-08:002014-02-17T05:21:42.263-08:00What Is Left?<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Ich habe auf der 64. Berlinale viele Filme verpasst, andere jedoch nicht verpasst. In den kommenden Tagen geht es hier um die Filme, die ich in diesem Jahr auf der und um die Berlinale sehen konnte. Den Auftakt macht ein Dokumentarfilm.</span></span><br />
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Wie
zufrieden sind wir mit unserer Regierung? Kaum jemand, den man fragt,
wird absolut nichts daran auszusetzen haben. Steuern zu hoch, Löhne
zu niedrig, zu wenig Arbeitsplätze, zu wenig Fachpersonal. Wenn uns
– also dem Volk – die Regierung nicht passt, können wir sie
durch Wahlen umbesetzen und dann hoffen, die neue Regierung ändert
etwas an den Dingen, die uns nicht gefallen. In der Theorie klingt
das relativ einfach, in der Praxis läuft das alles etwas
komplizierter. Politiker stellen Programme auf, und sprechen
Versprechen aus, die sie, falls sie gewählt werden, dann umgehend in
die Tat umsetzen werden. Wenn die Politiker das nicht tun, werden sie
bei der nächsten Wahl dann entsprechend weniger Stimmen erhalten.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Trotzdem
kommt es immer wieder vor, dass genau das nicht funktioniert und so
passiert es, dass Politiker trotz ständiger und unverhohlener
Inkompetenz über viele Jahre an der Macht bleiben. Zum Beispiel
Silvio Berlusconi.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Italien
vor kurzer Zeit: Neuwahlen stehen an und es hat den Anschein, es
könnte dem amtierenden Präsidenten diesmal an den Kragen gehen.
Doch die Alternativen sind rar. Außerdem ist das Volk unsicher, was
es überhaupt noch wählen soll. Die alte Aufteilung von Links und
Rechts funktioniert in einem modernen Europa nicht mehr. Darf man als
Linker eine Putzfrau beschäftigen oder eine Kreditkarte benutzen?
Diesen und anderen Fragen gehen die Regisseure Gustav Hofer und Luca
Ragazzi nach. Sie thematisieren ihre Unsicherheit und Ratlosigkeit,
um ein unerwartetes Bild des politischen Italiens dar zu zeichnen,
welches letztendlich nicht nur die Situation in einem Land zeigt,
sondern stellvertretend als Stimmungsbild in ganz Europa erscheint.
Neben der Unsicherheit stehen aber auch die Methoden der Politiker im
Mittelpunkt. So geschieht es also, dass das ganze Land einen neuen
Präsidenten fordert, die ganzen Kandidaten, die in Frage kämen auf
den Plan treten und niemand weiß, was man mit diesen Kandidaten
anfangen soll. Die Rechten darf man nicht wählen, schließlich will
man den alten Präsidenten ja los werden. Die Linken sind allesamt
unmotiviert und gesichtslos. Keiner traut ihnen zu, wirklich in der
Lage zu sein, das Ruder um zu werfen. Wen gibt es also noch? Ein
bekannter Komiker und Kabarettist gründet seine eigene Partei und
schlägt vor, die Politiker allesamt nach Hause zu schicken und das
Volk lieber direkt regieren zu lassen. Die Wähler – hungrig und
lechzend nach Alternativen – nehmen den Mann vielleicht ein
bisschen zu ernst und wählen ihn. Diejenigen, die politisch,
verantwortungsbewusst wählen möchten, können den Komiker nicht
wählen, denn er meint es ja eigentlich nicht ernst. Unterdessen
kündigen alle Fraktionen an, sich keinesfalls auf eine Koalition mit
der Witzpartei einzulassen. Es kommt der Wahlabend und es kommt, wie
es kommen muss. Der Komiker gewinnt die meisten Stimmen, die Linken
verlieren und eigentlich ist klar, das Berlusconi auch nicht an der
Macht bleiben wird. So bildet sich eine Koalition, die den Komiker
auslässt, einen neuen Präsidenten stellt, der aber nach kurzer Zeit
schon wieder zurücktritt, nur um von einem Präsidenten ersetzt zu
werden, der letztendlich nur die Marionette des ganz alten
Präsidenten ist. Der ganze Zirkus also nur, um letztendlich den
alten immer noch auf dem Thron sitzen zu haben.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">Habe ich
das alles richtig verstanden? Ehrlich gesagt, weiß ich das nach
Genuss dieses Filmes nicht so genau und auch der Film selbst –
beziehungsweise die Off-Stimme – hegt ernste Zweifel, ob das
Publikum auch nur im entferntesten verstanden hat, oder nicht noch
verwirrter ist, als vor Genuss dieses Filmes. Die beiden Regisseure
gehen das Thema sehr locker an und durchsetzen den Inhalt ständig
mit satirischen Einwürfen. Obwohl der Film letztendlich kein echtes
Mehrwissen vermittelt, bekommt man durch die Interviews, Einspieler
und Bilder ein ziemlich gutes Stimmungsbild und denkt sich: „Ich
verstehe zwar </span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">nichts
von Politik, merke aber, wie es in Italien läuft“. Der
unterhaltsame Ton des Films bringt einen aber dazu, zu glauben, in
Italien sei alles total verrückt und bei uns ist alles super. Das
der Film die italienische Politik nur stellvertretend für
Europäische Politik darstellt und im Grunde zeigt, wie es überall
längst ist, erkennt man erst, wenn man den Kinosaal verlässt und
sich gerade kopfschüttelnd über die verrückten Italiener amüsieren
will. In dem Moment fällt mir der Ausgang unserer letzten Wahlen
ein. Möglicherweise hatte es nicht ganz so groteske Ausmaße, wie in
Italien, aber das wird schon noch kommen.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;">„What
is Left“ ist politische Satire in Reinform. Auf der suche nach der
anfänglichen Frage – nämlich, was es heißt, links zu sein –
zeichnet er ein treffendes Zeitbild des politischen Italiens und
zwinkert dabei so kräftig mit den Augen, dass die Intention nach der
Beantwortung der titelgebenden Frage am Ende einfach weg gewischt
wird. Unterhaltsam – und die Jahre werden zeigen, ob der Film nicht
sogar eine prophetische Ader hatte.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>What Is
Left? (I, 2013): R</b>.: Luca Ragazzi & Gustav Hofer</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span>
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: inherit;"><b>Bundesstart</b>:
12. Juni 2014</span></span></div>
Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-42422562421954135172014-01-13T05:09:00.000-08:002014-01-13T05:10:39.623-08:00Only Lovers left alive<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Jim
Jarmusch ist mit Sicherheit einer der interessantesten Regisseure der
letzten 30 Jahre. Seine Filme sind stets etwas merkwürdig und sehen
prinzipiell immer anders aus. Die Geschichten, die in seinen Filmen
erzählt werden, gehen oft eher banalere, erste Schritte und
entwickeln sich im weiteren Verlauf zu echten Dramen. „Dead Man“
beispielsweise beginnt als klassischer Western mit eiem grünen
Stadtfrüchtchen, welches in der harten und rauen Umgebung des frisch
besiedelten Landes kaum zurecht zu kommen vermag. Plötzlich gerät
er in eine Mordserie und wird zum meist gesuchten Verbrecher der
Stadt. Tragisch, denn eigentlich will er das alles gar nicht. Alles
ist in rauem schwarz-weiß gehalten und Neill Young steuert einen
düsteren, quälend monotonen, aber überaus passenden Soundtrack
bei. Diese Mischung macht Jim Jarmusch schlicht unvergesslich. Bei
anderen ist es stattdessen „Ghost Dog“, der sich ins Gedächtnis
eingebrannt hat und wieder andere können „Broken Flower“ einfach
nicht vergessen. Sein eigenwilliger Stil lässt Jarmush immer wieder
ganz besondere und einmalige Filmerlebnisse auf die Leinwand zaubern.
Nun ist er wieder da und erzählt ausgeredchnet die Geschichte zweier
Vampire.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Sein
Name ist Adam und er lebt in einer heruntergekommenen Villa in
Detroit. Ihr Name ist Eve und sie lebt am anderen Ende der Welt in
Tanger. Während Adam das exzentrische Leben eines eigenwilligen
Rockstars zelebriert und deshalb den anderen Menschen kaum auffällt,
gerät er zunehmend in depressive Stimmung. Der Grund dafür ist
nicht nur die Tatsache, dass er von seiner geliebten Ehefrau Eve
getrennt leben muss, sondern auch, mit an zu sehen, wie die Menschen
ihre Welt zunehmend und sinnlos zerstören. Eve entschließt sich,
nach Detroit zu reisen und ihrem Geliebten den Lebensmut erneut ein
zu hauchen. Das funktioniert zunächst auch noch ganz gut, bis
plötzlich Eves verhasste Schwester Ava auftaucht. Verhasst ist sie
deshalb, weil sie mit ihrer ungestümen Art stets überall nur Chaos
hinterlässt.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Eins
ist sicher klar: Mit den glitzernden Schönwetter-Vampiren, die
derzeit crossmedial Mädchenherzen höher schlagen lassen, haben
diese Blutsauger nichts zu tun. Allerdings sind sie auch nicht mehr
die gefürchteten Monster, die man von anderen Stellen kennt. Eve und
Adam sind zivilisierte Vampire. Im 21. Jahrhundert werden keine
Menschen mehr gebissen – oder eben getrunken. Man besorgt sich den
roten Lebenssaft aus Krankenhäusern oder anderen Quellen. Die beiden
Vampire hätten aber nicht so lange leben können, wenn sie
tatsächlich nur auf ziviliserte Mittel und Wege angewiesen wären.
Ebenso konsequent, wie sie in Ruhe und Frieden leben wollen, sind sie
sofort bereit, alles aufzugeben, nur um zu überleben. Trotzdem
wirken die Vampire relativ normal. Interessant ist, dass sich ihre
Tarnungen total super in unserer heutiges Gesellschaftsbild einfügen.
Während es heutzutage fast normal ist, dass sich irgendein
verrückter Musiker in einer einsamen Villa verschanzt und nur nachts
vor die Tür geht, hätte Adam damit vor 500 Jahren bestimmt
Schwierigkeiten bekommen. So entsteht ein total überzeugendes Bild,
aus einer völlig absurden Situation. An anderer Stelle wirkt der
Film leider nicht ganz so überzeugend. Die Story ist dermaßen banal
und lohnt kaum der Erzählung. Die Andeutungen, die immer mal wieder
über die Zukunft der Menschheit gemacht werden, wirken zu aufgesetzt
und nicht durchdacht. Während Tom Hiddelstons reduziertes, fast
schon lustloses Spiel noch ganz gut passt, ist Tilda Swintons
schwebendes und pathetisches Schmachten eher nervig. Potential wird
auch mit Mia Wasikowska verschenkt. Das Vampir-Pendant zur nervigen
und aufgedrehten kleinen Schwester, hätte man sicher besser
hinbekommen. Großer Pluspunkt ist die Atmosphäre, die der Film mit
einfachsten Mitteln aufzubauen versteht. Einen Großteil erledigt hier
die Musik, die manchmal getragen von arabisch angehauchten
Instrumenten und manchmal von trägen Post-Rock-Klängen zerstampft,
immer perfekt zu passen scheint. Meinetwegen hätte man im Film auch
nur die düsteren Ruinen eines verlassenen Industriegebietes zeigen
können, wenn dazu diese inentsive Musik zu hören gewesen wäre. So
toll und passend die Atmosphäre sein mag, wird deren Potenatial
ebenfalls nicht vollständig genutzt.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Wer
den nächsten Geniestreich eines eigenwilligen, aber total
interessanten Regisseurs erwartet hat, ist vielleicht enttäuscht.
Der Film ist nicht halb so groß, wie es die Werbekampagne oder der
Trailer erwarten lässt. Die Botschaft kristallisiert sich sher
schnell heraus und eine tiefere Bedeutung fehlt. Dennoch ist es gut,
zu wissen, dass fernab vom Blockbusterzirkus, der jedes Jahr
spektakulärer veranstaltet wird, ein Jim Jarmusch sitzt, auf seinen
seltenen gesammelten Gitarren zupft und einfach das in einen Film
packt, worauf er Lust hat. Gut, dass es Jim Jarmusch gibt.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Only
Lovers left Alive (USA, 2013): R</b>.: Jim Jarmusch; <b>D</b>.: Tom hiddelston,
Tilda Swinton, Mia Wasikowska, John Hurt, u.a.; <a href="http://www.pandorafilm.com/produktion/index_details.php?query_var=id&query_value=109">Offizielle Homepage</a></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>In
Weimar</b>: <a href="http://www.lichthaus.info/">Lichthaus</a></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Kineast
im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-89742982254210107422013-12-12T06:33:00.000-08:002013-12-12T06:33:39.370-08:00Der Hobbit - Smaugs Einöde
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Hört man den Namen Peter Jackson,
denken die meisten wohl als erstes an „Der Herr der Ringe“.
Manche denken vielleicht auch an sein filmisches Frühwerk – den
Splatterbomben „Bad Taste“ und „Braindead“. Die wenigsten
dürften an „The Frighteners“ denken, oder das missglückte „In
meinem Himmel“. Anderen – eher realistisch verankerten – fällt
möglicherweise als erstes Neuseeland ein. Welche Assoziationen man
beim Klang dieses Namens auch haben mag: Ich denke als erstes „Noch
ein Jahr warten!“</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Bilbo Beutlin und seine neuen
Zwergenfreunde haben es mit Mühe und Not geschafft und sind den
Wargreitern am Fuße des Nebelgebirges entkommen. Mit Hilfe der
Riesenadler, die Gandalf rufen konnte, wurden sie weit in die Ebene
hinaus geragen und sind ihrem Ziel, dem einsamen Berg ein wenig näher
gekommen. Hier nun geht es weiter gen Norden und das nächste große
Hindernis ist Düsterwald. Dieser Wald ist nicht unendlich groß, es
lauern auch zahlreiche Gefahren im Dickicht. Ohne die Hilfe des
Hautwandlers Beorn, würde die Gruppe nicht weit kommen. Zu allem
Überfluss wird Gandalf noch in den Westen gerufen. Hier rührt sich
ein unbekanntes Grauen, welches es zu erkunden gilt. Ganz hilflos ist
die Gruppe aber nicht. Bilbo hat schließlich den geheimnisvollen
Ring in den Stollen des Gebirges gefunden. Von diesem Ring wissen die
Zwerge allerdings noch gar nichts.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Trotz all der Gefahren, die sie
durchlaufen müssen, wartet die größte Herausforderungen am Ende
des langen Weges. Der Drache Smaug, der seinerzeit die Zwerge aus
ihren Hallen unter dem Berg verjagt hat und seitdem den
sagenumwobenen Schatz hütet. Zwar hat man das Ungetüm seit vielen
Jahren weder gesehen noch gehört, doch kann man sicher sein, dass
sein Schlaf nicht tief sein wird.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Weiter geht das große Abenteuer um den
kleinen Hobbit. Peter Jackson hat sich nicht nur Begeisterung
zugezogen, als er seine Absicht verkündete, auch aus dieser
Tolkienvorlage eine großangelegte Trilogie zu machen. Auch nach
„Eine unerwartete Reise“ waren nicht alle Zweifel beseitigt. Zu
langatmig und zu detailliert waren für viele die Szenen aus dem
eigentlichen Roman; zu losgelöst und gezwungen wirkten die
zusätzlichen Erzählstränge. Nicht wenige hatten das Gefühl, dass
Jackson nur auf Zeit spielte und nichts an seiner Adaption einen
derartigen Umfang rechtfertigen wprde. Wie schon vor zehn Jahren in
der ursprünglichen Herr-der-Ringe-Trilogie, nimmt auch hier im
zweiten Teil, alles konkrete Formen an und lässt erahnen, dass
Jacksons Erzählkonzept auch ein zweites Mal aufgehen wird, wenn die
Trilogie erst einmal komplett ist.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Entgegen den Erwartungen steigert
Jackson zunächst das Tempo. Innerhalb der ersten dreiviertel Stunde
sind zwei prägende Elemente der Haupthandlung abgefrühstückt. Der
Düsterwald fällt angenehm kurz aus, war diese Passage im Buch
besonders zäh, um zu symbolisieren, wie groß dieser Wald wirklich
ist. Die Konfrontation mit den Spinnen ist ebenso dynamisch gelöst.
Der Umstand, dass die Monster sprechen, wurde sehr elegant mit den
Fähigkeiten und Eigenschaften des Ringes verknüpft. Die Begegnung
mit den strengen und manchmal unberechenbaren Waldelben bricht
ebenfalls nicht den Rahmen und überhaupt galoppiert der Film gut die
erste Hälfte regelrecht durch die Story. Parallel erfährt man, was
Gandalf eigentlich treibt, nachdem er die Gruppe am Waldrand sich
selbst überlässt. Dadurch sind die zusätzlichen Handlungsstränge
sinnvoll in die Haupthandlung eingeflochten. Auch die neuen
Charaktere Tanriel und Legolas wirken – trotz ihrer etwas zu
bemühten aufkeimenden Liebesbeziehung – sehr überzeugend.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Und dann ändert sich der Stil des
Filmes und den großen Rest der Laufzeit widmet Jackson voll und ganz
Smaug, dem Großen. Smaug ist ein Ungeheuer unglaublichen Ausmaßes.
Aber er ist kein stumpfes Monster. Smaug ist hochintelligent und
bösartig und Smaug spricht. Im Original vernimmt man die tiefe und
donnernde Stimme Benedict Cumberbatchs; hierzulande lauscht man der
nicht minder donnernden Stimme seines Synchronsprechers Sascha
Rotermund. Der vielschichtige Dialog zwischen Bilbo und Smaug, in dem
beide jeweils den anderen auszuspielen versuchen und Schritt für
Schritt ihre Trümpfe legen und bis zum Ende nicht sicher sein
können, ob der andere nicht schön längst gewonnen hat, war im Buch
immer meine Lieblingsszene. Ähnlich, wie im Rätselspiel mit Gollum
im ersten Teil, geht es hier um Worte, die benutzt werden können,
mit denen aber ungleich mehr gesagt werden kann. Dabei spielen
körperliche Unterschiede der Kontrhenten für eine gewisse Zeit
keine Rolle. Jackson kann in dieser Szene allerdings nicht ganz an
sich halten. Zu stolz scheint er auf die Leistung der Tricktechniker
zu sein, die einen wahrlich beeindruckenden Drachen auf die Leinwand
zaubern. Zu kurz kommt der psychologische Aspekt und zu schnell geht
die brachiale Action los. Dafür gelingt es Jackson einmal mehr, die
Dynamik des Buches zu ändern und einen stimmigen und
nachvollziehbaren Punkt für das Ende des zweiten Teils zu finden.
So, wie Jackson es verwebt, kann man die Geschichte nur so erzählen
und nicht anders und nun ist auch völlig klar, warum es drei Filme
braucht.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
Wie schon in der ersten Trilogie, bin
ich auch diesmal vom zweiten Teil nahezu restlos begeistert. Der Flow
stimmt, die Charaktere entwickeln sich sinnvoll weiter, die Bilder
und das ganze kleine und detailverliebte Zeugs sind einmal mehr
atemberaubend und der Drache sieht wirklich unfassbar gut aus. Peter
Jackson hat die Kurve gekriegt und einen durchweg spannenden
Abenteuerfilm geschaffen, selbst für jene, die das Buch in und
auswendig kennen.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
„Smaugs Einöde“ ist obendrein
düsterer und lässt seelische Abgründe im Geist all unserer
strahlenden Helden erahnen, die sich im finalen Teil „Hin und
wieder zurück“ wohl vollends zu ihren dramatischen und auch
tragischen Ausmaßen entfalten werden. Alles gut, also in Mittelerde.
Wäre da nicht schon wieder diese elende Wartezeit . Noch einmal ein
Jahr warten.</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<b>The Hobbit – The Desolation of Smaug
(USA, NZL, 2013): R</b>.: Peter Jackson; <b>D</b>.: Martin Freeman, Ian
McKellen, Benedict Cumberbatch, u.a.; <b>M</b>.: Howard Shore; Offizielle
Homepage</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<b>In Weimar</b>: <a href="http://www.lichthaus.info/">lichthaus </a>(2D), <a href="http://www.cinestar.de/de/kino/weimar-cinestar/kinoprogramm">CineStar</a>(HFR 3D)</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<br />
</div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<b>Kineast im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr
auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</div>
Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-39248225339923460122013-12-09T06:24:00.000-08:002013-12-10T03:05:13.202-08:00Jung & Schön<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Francois
Ozon ist ein Regisseur, der stets die Gemüter spaltet. Das liegt
daran, dass er seit jeher mit Konventionen bricht. Jeher heißt im
Übrigen noch gar nicht so viel. Mir hat sich immer der Eindruck
geboten, Ozon sei einer dieser klassischen französischen Regisseure,
die seit zig Jahren versuchen, die Novelle Vague aufrecht zu erhalten
und sich einfach und konsequent jeder Innovation im Medium Film
verweigern. Ozon selbst hat diese prägende Phase des europäischen
Kinos gar nicht mitbekommen. Seinen ersten Spielfilm lieferte
Ozon 1997 ab. „Besuch am Meer“ fiel schon damals auf, denn vor
allem Ende der 90er erhielt das französische Kino mit Luc Besson
einen wahnwitzigen Drive, der den Tugenden der großen Regisseure im
Sturm davon lief.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„Besuch
am Meer“ erhielt 12 Jahre später eine Fortsetzung und nach
„Rückkehr ans Meer“, soll es noch einen abschließenden dritten
Teil geben. Ozon schwor also in einer Phase, in der sich das Kino
seines Heimatlandes in einer Art Aufbruchstimmung befand, auf seine
ganz eigenen Vorlieben und etablierte eine Filmreihe, der er
vollkommen und erbarmungslos das Tempo nahm, welches im Umkehrschluss
direkt in Bessons Filme zu rauschen schien. Unterschiedlicher konnten
Regisseure und ihre Filme zur selben Zeit wohl kaum sein. Beide
Filmemacher sollten im Zuge ihrer Karriere einige Veränderungen
durchlaufen. Ozon legte nach: Beachtung erhielten sein Quasiremake
des Krimi-Thrillers „Swimming Pool“ und das ultimative Treffen
der buchstäblichen Grand-Dames in „8 Frauen“.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">In
den letzten Jahren gelang Ozon mit „Das Schmuckstück“ ein
weltweit erfolgreicher Film, der trotz seines konsequenten Bruchs mit
Konventionen besonders viele Menschen ins Kino lockte.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Was
seinen besonderen Stil ausmacht, und wodurch er entsteht, habe ich
allerdings erst jetzt erkannt, nachdem ich seinen neuesten Film „Jung
und Schön“ gesehen habe.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Isabelle
ist gerade 17 Jahre alt geworden. Ihre Familie verbringt den Urlaub
an einem wunderschönen Strand, denn das Leben meint es gut mit ihr.
In Zeiten von Jobmangel und Finanzkrise fehlt es Isabelle an nichts
und – mehr noch – sie bekommt alles, was sie will. Während des
Urlaubs bandelt sie mit einem deutschen Touristen an. Was zunächst
aussieht, wie eine erste zarte Liebe, entpuppt sich allerdings
schnell, als das Sammeln erster, echter sexueller Erfahrungen. Bevor
also mehr aus dem ersten Mal am Strand werden kann, ist der Urlaub
schon wieder vorbei. Wieder zu Hause, beginnt Isabelle mit ihrem
Leben zu hadern und bricht einfach aus den Grenzen ihrer Existenz
aus. Sie beginnt, als Prostituierte zu arbeiten. Schnell merkt sie,
dass ein Mädchen, welches so ungewöhnlich jung und schön ist, wie
sie, sehr viel Geld für die entsprechenden Dienste verlangen kann.
Nach anfänglicher Scheu häufen sich die Aufträge und innerhalb
kürzester Zeit hat Isabelle eine beeindruckende Summe
erwirtschaftet. Eines Tages wird die Polizei auf Isabelle aufmerksam
und informiert ihre Mutter.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">Bevor
man diesen Film sieht, erkundigt man sich natürlich, worum es geht.
Francois Ozon hat sich ein Thema heraus gesucht, das unangenehm ist,
weil es mit gesellschaftlichen Werten und Tabus bricht. In unserer
Gesellschaft hat sich ein festes Bild über minderjährige
Prostituierte etabliert. Gepaart mit Menschenhandel und organisierten
Verbrechen, sind wir uns dieses Problems bewusst, kapitulieren aber
vor der Machtlosigkeit. Solche Dinge liegen im Schatten und wir leben
im Licht. Mit diesem Klischee hat „Jung und Schön“ aber nichts
zu tun. Isabelle entscheidet sich freiwillig und absolut bewusst für
diese Tätigkeit. Teenager sind irgendwann in einem Alter, in dem sie
etwas Neues probieren, rebellieren wollen. In den meisten Fällen
äußert sich das allerdings anders. Die meisten Kids gehen heimlich
auf Partys, saufen sich ins Koma, nehmen Drogen und verüben
Ladendiebstähle, klauen das Auto des Vaters und tun immer genau das,
was ihnen ihre Eltern verboten haben. Isabelle nun bricht aus ihrem
wohl behüteten Leben aus, in dem sie anschaffen geht. Nicht mehr und
nicht weniger. Und ebenso nüchtern stellt Ozon diese Geschichte dar.
Dabei gelingt ihm das Kunststück, aus dieser Geschichte kein
überkanditeltes oder kitschiges Drama werden zu lassen. Ozon
entwickelt seine Figuren mit einer gewissen Oberflächlichkeit.
Isabelle hat abgesehen von den Titel gebenden Eigenschaften keinerlei
Charaktermerkmale, die in irgendeiner Weise ins Gewicht fallen
würden. Diese Figur hat keine Skrupel das zu tun, was sie tut. Sie
hat kein schlechtes Gewissen und ihr Handeln hat nahezu keinerlei
Konsequenzen für sie; es gibt nichts, was sie aus diesen Ereignissen
lernen kann. Ob man als Zuschauer etwas mit diesem Stil anfangen
kann, oder nicht, spielt keine Rolle. Ozon schert sich nicht darum,
wie ein anderer Regisseur diese Geschichte inszeniert hätte. Er
erzählt die Geschichte, wie es ihm passt. Man könnte ihm eine
fachliche oder gar kreative Unbedarftheit beim Entwickeln seiner
Figuren vorwerfen, hätte er sich nicht ganz bewusst für diese
blassen Charaktereigenschaften entschieden. Das ist Ozons Stil, den
er sich über viele Jahre hinweg erarbeitet hat. In einem Thriller,
wie „In ihrem Haus“ kann dieser Stil den ganzen Film vor die Wand
setzen. Bei einem vielschichtigen Thriller, der sich erst im
allerletzten Moment aufdröselt und entsprechend verzwickt und
komplex konstruiert sein muss, funktioniert dieser reduzierte Stil
einfach nicht. Bei einem Film über Dinge, die echt sind und in
unserem Leben täglich passieren, entfaltet sich dieser Stil nahezu
perfekt.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;">„Jung
und Schön“ ist krass. Der Film konfrontiert den Zuschauer mit
einer Situation, mit der man im alltäglichen Leben einfach nicht
konfrontiert werden will. Im Kino sieht man aber nun mal nicht nur
alltägliche Dinge. Ozon vermag es, dieses heftige Thema auf
nüchterne, fast schon lieblose Art und Weise zu adaptieren und
entwickelt seinen Stil konsequent weiter. Ob man etwas mit diesem
Stil anfangen kann, muss jedoch jeder für sich entscheiden. Ich sehe
in diesem Film und mit dieser Geschichte allerdings die perfekte
Bühne für Ozons eigenwillige Erzählweise.</span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Jeune
& Jolie (F, 2013): R</b>.: Francois Ozon; <b>D</b>.: Marine Vacth, Geraldine
Pailhas, Charlotte Rampling, u.a.; <b>M</b>.: Philippe Rombi; <a href="http://www.jungundschoen-derfilm.de/#home">OffizielleHomepage</a></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>In
Weimar</b>: <a href="http://www.lichthaus.info/">lichthaus</a></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div>
<div style="margin-bottom: 0cm;">
<span style="font-family: inherit;"><span style="font-size: small;"><b>Kineast
im Radio</b>: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf <a href="http://www.radio-lotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.</span></span></div>
Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-6339532564048994582013-11-29T05:20:00.000-08:002013-11-29T05:21:24.839-08:00FlimmerCASTen # 15 - Our Tribute To PanemAuch wir haben Feuer gefangen und uns über die "Panem"-Filme gequatscht. Wir versuchen, heraus zu finden, wie aus einer relativ kleinen Roman-Verfilmung ein dermaßen großes und gehyptes Blockbuster-Projekt werden konnte. Außerdem haben wir in einer spekakulären Live-Show im Radio gecastet. Deshalb gibt es immer mal n bissl komische Schnitte. Trotzdem viel Spaß!<br />
<br />
<iframe frameborder="no" height="166" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=https%3A//api.soundcloud.com/tracks/122438131" width="100%"></iframe><br />
<br />
Was sagt ihr zu den Tributen? Wie haben euch die beiden Filme gefallen?Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-67952340034949115362013-11-18T03:47:00.000-08:002013-11-18T03:47:34.799-08:00FlimmerCASTen # 14 - Alles hat ein Ende...In unserer neuesten Ausgabe des unseres Podcasts quatschen Antonia und ich über die Kunst, einen guten Film mit einem gelungenen Ende noch besser zu machen - oder eben durch ein schlechtes Ende total zu versauen. Für beide Fälle sind uns genug Beispiele eingefallen.<br />
<br />
<iframe frameborder="no" height="166" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=http%3A%2F%2Fapi.soundcloud.com%2Ftracks%2F119391991&show_artwork=true" width="100%"></iframe><br />
<br />
Welche spischen Enden sind Euch im Gedächtnis geblieben? Posten, Liken, Sharen und so weiter...Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-8318516395522393572013-11-18T03:40:00.000-08:002013-11-18T03:40:05.323-08:00Machete KillsRobert Rodriguez ist ein Name, der immer im Schatten eines anderen Namens steht. Wann immer über Rodriguez gesprochen wird, kommt auch der Name Tarantino ins Spiel. Die Verbindung dieser beiden Regisseure ist naheliegend. Die beiden sind seit der Schulzeit Freunde und haben einige Filmprojekte gemeinsam realisiert. Sie haben die Firma „Troublemaker Studios“ gegründet, die seither die Homebase der sogenannten Tarantino-Connection ist. Diese Gruppe von Filmemachern hat einen ganz bestimmten Stil im Film etabliert und gepflegt. Filme von Tarantino, Rodriguez, Oliver Stone und Tony Scott haben ganz besondere Figuren, die ganz spezielle Geschichten erleben. Dabei sind sie immer einen Tick neben der Spur. Zu ausgeflippt, zu chaotisch, zu sadistisch oder manchmal sogar zu cool. Vor allem aber, sind sie unabhängig vom großen Moloch Hollywood und zelebrieren diese Unabhängigkeit nicht selten mit völlig übertriebenen Gewaltexzessen und skurrilen, wie auch unkonventionellen – vor allem aber oft total unerwareteten – Todesarten.<br />Rodriguez und Tarantino haben nahezu bei jedem ihrer jeweiligen Projekte zusammen gearbeitet. Neben zahlreichen Cameo-Auftritten in ihren jeweiligen Filmen gab es immer wieder Gastspiele als Regisseur einzelner Segmente. In „Sin City“ führte Tarantino Regie bei der Episode mit Clive Owen und Benicio Del Toro. Für „Kill Bill“ komponierte Rodriguez Teile der Filmmusik. Dann kristallisierte sich eine Wende heraus. Tarantino gelang mit „Inglorious Basterds“ ein absolutes Meisterwerk. Waren seine bisherigen Filme immer ein bisschen roh und alles andere, als perfekt, katapultierte sich Tarantino mit diesem Film auf ein neues Level, des Filmemachens. Rodriguez hingegen hatte andere Pläne und schien sich bewusst in die komplett entgegengesetzte Richtung zu bewegen.<br />Mit „Grindhouse“ feierten beide Regisseure das Genre des 70er-Jahre-Trashkinos und brachten diesen speziellen Kulturkreis auf die große Leinwand – mit durchwachsenem Erfolg. Im Dunstkreis der beiden Filme „Death Proof“ und „Planet Terror“ entstanden auch einige Fake-Trailer zu fiktiven Filmen. So wurden vor dem Hauptfilm Filme beworben, wie „Thanksgiving“, „Werewolf-Women of The SS“ und natürlich „Machete“<br /><br />Seinen ersten Auftritt hatte der mexikanische Superagent mit Affinität zu schweinescharfen Hieb- und Stichwaffen an eher unerwarteter Stelle. 2003 erschien „Mission 3D: Game Over“ - ein Spy Kids Spin Off. Mit der Reihe um superkrasse Kinderagenten wollte Rodriguez eigentlich das jüngere Publikum begeistern. Der Erfolg dieser Filme war eher unterdurchschnittlich und der völlig überkanditelte Actioner war stellenweise nur schwer zu ertragen. Zwar kam das Agentenabenteuer mit viel Augenzwinkern daher, trat aber immer auch als Möchtegernblockbuster auf. Der Trashfaktor war hier enorm hoch, aber eben leider eher unfreiwilliger Natur.<br />Dennoch zeigte dieser Kurzauftritt den Kern der Arbeit Rodriguez'. Alle seine Filme spielen alle im gleichen Kosmos und irgendwie hängt alles miteinander zusammen. Selbst in „Faculty“ tauchen Fuck You Boy und Fuck You Girl auf, die später kurze, aber denkwürdige Auftritte in „Planet Terror“ absolvieren.<br />Es war also klar, dass Machete früher oder später noch einmal auftauchen würde. Der berühmt-berüchtigte Trailer in „Grindhouse“ verfehlte seine Wirkung nicht und es gab sagenhafte Reaktionen der Fans. In einer beispiellosen Aktion wurden Unterschriften gesammelt und Rodriguez erhielt bergeweise Post mit der Bitte, aus dem Trailer einen Film zu machen.<br />Und genau so geschah es dann auch.<br /><br />Im Jahr 2010 kam der erste Machete-Kinofilm in die Kinos. Der ruppige Grindhouse-Stil wurde nur zu Beginn noch benutzt. Bildwackler und Schmutz auf der Linse sind nur während der Introsequenz noch zu sehen. Den Rest des Films kommen die visuellen Eigenarten des Grindhouse-Kinos nur noch sporadisch zum Einsatz. Über die Story braucht man an dieser Stelle kein Wort zu viel verlieren; sie existiert im Grunde nicht. Im Verlauf des Films passieren ein paar denkwürdige Dinge. Zum Beispeil die Gedärm-Abseil-Aktion, von der Rodriguez im Grunde seit „El Mariachi“ schwärmt und immer gehöfft hat, sie irgendwann mal in einen Film mit einbauen zu können. Außerdem bekommt man endlich Lindsay Lohan im Adamskostüm zu sehen – etwas, worauf angeblich viele Fans gewartet haben – nur um sie anschließend als Racheengel im Nonnenkostüm wüten zu sehen.<br />Egal, welche Story-Kapriolen der Film vom Stapel lässt, das Ende bleibt offen und kündigt noch vor dem Abspann die beiden Fortsetzungen „Machete Kills“ und „Machete Killas Again...In Space“ an. Auch das ist natürlich nur ein Gag gewesen, der ebenfalls zur Hommage und Rekonstruktion des Trashkinos gehört. Dass Rodriguez mit solchen Gags manchmal mehr bewirkt, als er vielleicht beabsichtigt hat, zeigt, dass „Machete Kills“ nun tatsächlich in den Kinos starten wird.<br /><br />Auch hier ist jedes Wort über die Story verschwendeter Atem. Es ist im Grunde der Aufguss der Story aus dem Vorgänger. Nur krasser. Das gleiche gilt für die Action- und Gewalteinlagen. Die Gedärme-Nummer wird auch noch weiter getrieben und es gibt eine Verfolgungsjagd mit Motorbooten, Autos, Helikoptern und irgendwelchen Space-Autos.<br />Das Besondere ist hier wieder der Cast des Films. Neben Mel Gibson und Charlie Sheen versammelt Rodriguez erneut zahlreiche Stars und solche, die es vielleicht noch werden wollen. Sie alle schließen sich dem Nonsens-Spaß an und feiern eine deftige Trash-Party.<br />Gegen Ende wird der Film so absurd und bescheuert, dass man sämtliche Twists unmöglich ernst nehmen kann. Es wird jedenfalls schwer dramatisch und episch und man weiß zumindest eins: Machete will return in „Machete Kills Again...In Space“<br /><br />Jeder, der die „Machete“-Filme ernsthaft und gewissenhaft rezensieren will, ist Rodriguez bereits auf dem Leim gegangen. Wer ernsthaft über die schauspielerischen Qualitäten von Lady Gaga referiert, oder feststellt, dass die Spezialeffekte an manchen Stellen nicht so gelungen sind, hat schon verloren. Man muss seinen Kopf hundertprozentig ausschalten, dann kann man nur Spaß haben und dann durch die vielen unzähligen Metaebenen erkennen, welche Botschaft „Machete“ vielleicht wirklich in sich trägt. Wir sehen hier keinen Film, der wirklich spannend oder spektakulär sein will, sondern einen Film, der zeigt, wir Rodriguez derartige Filme als Kind betrachtet und gesehen hat. Es ist kein Film im eigentlichen Sinne, sondern ein Spielplatz, der beinahe keine Grenzen aufzeigt. Rodriguez kann alles und nichts machen – es spielt keine Rolle. Machete ist das sozusagen die Versinnbildlichung eines ganz bestimmten Verständnis für die Kunst des Filmemachens. Angesichts seines offensichtlich zu trashigen Ansatzes, weigert sich das Gehirn vehement, „Machete“ als Kunstwerk zu sehen. Aber wahrscheinlich ist es genau das.<br /><br />Völlig egal, was da im Weltall auf uns wartet, ich werde es mir ansehen und mich auch ein drittes Mal wegblasen lassen, angesichts dieser schieren Masse an völlig bekloppten Ideen und Bildern. Angeblich soll Leonardo Di Caprio diesmal die Rolle des Bösewichts übernehmen. Der trägt mittlerweile eine eisenere Maske. Alles klar, soweit?<br /><br />Machete Kills (USA, 2013): R.: Robert Rodriguez; D.: Danny Trejo, Michelle Rodriguez, Mel Gibson, Lady Gaga, u.v.a.; <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Machete_Kills">Offizielle Homepage</a><br /><br />Kineast im Radio: Jeden Sonntag, 14 Uhr auf <a href="http://www.radiolotte.de/">Radio Lotte Weimar</a>.<br />Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-62936458174928383772013-11-11T02:49:00.001-08:002013-11-11T06:59:47.956-08:00FlimmerCASTen # 13 - Fliegende Haie, fliegende Macheten und fliegende HaareIn unserer neuesten Ausgabe quatschen Antonia und ich über eine ganz besondere Gattung von Filmen. Längst werden Trashfilme nicht mehr nur vom niedrigen Budget geprägt, sondern sind zum Stilmittel avanciert. Was wir von "Sharknado" und "Machete" halten, hört Ihr hier!<br />
<br />
<iframe frameborder="no" height="166" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=http%3A%2F%2Fapi.soundcloud.com%2Ftracks%2F119295699&show_artwork=true" width="100%"></iframe><br />
<br />
Soweit unsere Ausschweifungen über den bildgewordenen Schrott. In der nächsten Ausgabe reden wir über Epic Endings!Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6135299452765942406.post-8145027844562167412013-10-14T06:42:00.000-07:002013-10-14T06:42:37.157-07:00FlimmerCASTen # 12 - ...swingin' SpringfieldIn der neuesten Ausgabe unseres Podcasts quatschen Antonia und ich über die erflgreichste Zeichentrickserie der Welt. Die obligatorische Verlängerung der Serie bei FOX und die Ankündigung der 26. Staffel im Jahr 2014 sollen uns als Anlass genügen und ich kann euch versichern, es ist uns enorm schwer gefallen, nach dieser knappen Stunde Schluss zu machen.<br />
<br />
<iframe frameborder="no" height="166" scrolling="no" src="https://w.soundcloud.com/player/?url=http%3A%2F%2Fapi.soundcloud.com%2Ftracks%2F115287788" width="100%"></iframe><br />
<br />
Wie steht's mit eurer Gelbsucht? Simpsomania, oder eher Desinteresse?Jan Wittehttp://www.blogger.com/profile/04082360172583845623noreply@blogger.com0