Interessieren Sie sich für Sprachen? „Ha'DIbaH DaSop 'e' DaHechbe'chugh yIHoHQo'“, heißt so viel, wie „Töte kein Tier, wenn du nicht vorhast, es zu essen“, vielleicht auch „Bringt mir den Kopf von Kirk“. Das kommt allerdings auf den Zusammenhang an. Der ein oder andere hat es vielleicht schon erraten: Es handelt sich hierbei um die äußerst komplexe klingonische Sprache, die vorwiegend bei der TrekCon in Pasadena und sonst überall auf der Welt gesprochen wird, sobald sich Mitglieder der Sternenflotte und anderer Fraktionen zum fröhlichen Fan-Einerlei treffen. Star Trek besitzt weltweit die größte Fangemeinde und hat an vorhandenen Nachschlagewerken mit Sternenkarten, Bauplänen und Übersichten sämtlicher Alienspezies sogar „Star Wars“ und „Herr Der Ringe“ übertroffen. Star Trek läuft mit 5 Serien seit 1966 ununterbrochen im Fernsehen und hat es nunmehr elf mal ins Kino geschafft und übt eine Faszination aus, die Außenstehende selten nachvollziehen können. Das soll der jüngste Spross der Serie nun ändern. Produzent und Regisseur J.J. Abrahms hat sich den Stoff geschnappt und ihn einer deftigen Frischzellenkur unterzogen. Das Ergebnis läuft jetzt im Kino und heißt „Star Trek – Die Zukunft hat begonnen“
Stille herrscht im so oft gepriesenem Weltraum. Die unendlichen Weiten sind vor allem weitgehend unangetastet und die Menschheit hat gerade erst begonnen, zu Galaxien vorzudringen, die noch kein Mensch zuvor gesehen hat. Das Erdenschiff „Kelvin“ patrouilliert vor sich hin und empfängt plötzlich seltsame magnetische Anomalien. Auf einmal öffnet sich ein Schlund, ein riesiges Raumschiff taucht auf und eröffnet das Feuer. Die Kelvin wird zerstört. Allerdings wird ein Großteil der Besatzung gerettet, was im wesentlich dem heldenhaften Einsatz von Commander George Kirk zu verdanken ist, der dabei sein Leben lässt. Vorher wurde noch sein Sohn geboren und in seinen letzten Minuten einigt sich George mit der Mutter auf den Namen „James Tiberius“. 25 Jahre später lebt sich der künftige Weltraumheld in Iowa als rebellischer Tunichtgut aus und denkt überhaupt nicht daran in die Fußstapfen seines berühmten Vaters zu treten. Eines Tages wird er von einem Sternenflottenoffizier angesprochen, der Kirk nahe legt, sich bei der Akademie einzuschreiben und schon in wenigen Jahren Kommandant eines Raumschiffs zu werden. James überlegt nicht lange und steigt am nächsten Morgen in die Raumfähre zur Akademie ein. Allerdings scheint er mehr an der hübschen Sprachexpertin Uhura interessiert zu sein. Im Shuttle trifft er auf einen hypochondrischen Arztlehrling mit Flugangst und die beiden Querulanten werden Freunde Zusammen mit seinem neuen besten Freund „Pille“ meistert er die Herausforderungen an der Akademie mehr schlecht als recht und wird schließlich dem Kommando von Captain Pike auf der nagelneuen Enterprise zugeteilt. Hier treffen sie auf den Vulkanier Spock, der ein absoluter Vorzeigestudent mit Bestnoten ist und sogleich zum stellvertretenden Captain ernannt wird. Nach zahlreichen kleinen Auseinandersetzungen wird die Lage ernst. Ein Notruf vom verbündeten Planeten Vulkan veranlasst die Flotte zu einer Rettungsaktion. Doch dort empfängt sie der finstere Romulaner Nero.
J.J. Abrahms hat Kreativität und vor allem Mut bewiesen. Genau, wie die klingonische Sprache, hat sich Star Trek nämlich zu einem überaus komplizierten Konstrukt entwickelt. Zahlreiche Geschichten sind zu einer großen Historie verschmolzen, die in jedem Punkt logisch und nachvollziehbar ist. Jedes Ereignis, dass in einem der Filme statt findet, muss in irgendeiner Weise zum großen Ganzen passen. Logisch ist hierbei auch, dass der Kreativität entsprechend enge Grenzen gesteckt sind. Eine neue Star Trek Episode zu erzählen hat sich bisher immer nur ein Team aus alt eingesessenen Star Trek Veteranen getraut. Namentlich Rick Berman, Jonathan Frakes, Levar Burton, Brent Spiner oder auch Patrick Stewart. Von diesen alten Hasen fehlt im neuen Film jede Spur und wir haben eine Menge frisches Blut. J.J. Abrahms nimmt die Star Trek Elemente, die schon immer Spaß gemacht haben, lässt die langweiligen, bierernsten Komponente weg und würzt das ganze mit zeitgemäßer Optik und Action und vielen, vor allem unverbrauchten, jungen Gesichtern. Dass hierbei die Philosophie und die moralische Botschaft etwas auf der Strecke bleibt, tut dem Film meiner Meinung nach keinen Abbruch.
Es wurde höchste Zeit für das schonungslose Aufpeppen des gesamten Franchise. Mögen die Trekkies Amok laufen und die Produzenten lynchen, wenn es sie glücklich macht. Star Trek 11 ist supercool, kurzweilig und bietet den perfekten Einstieg für alle Neulinge und für alle, denen Star Trek einfach zu komplex und kompliziert geworden ist.
Star Trek (USA 2009): R.: J.J. Abrahms; D.: Chris Pine, Zachery Quinto, Carl Urban, u.a.; M.: Michael Giacchino; Offizielle Homepage
On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr bei Radio Lotte Weimar
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Und diese Woche???
AntwortenLöschenHÄ?
hopp hopp