Freitag, 11. Dezember 2009

Whatever Works

„Alle Jahre wieder...“ Eine Phrase, die man vor allem zur Weihnachtszeit ständig hört. Man hört sie so oft, dass man sich ihrer Bedeutung nicht mehr sicher ist. Was soll das eigentlich heißen? Ist es ein Ausdruck von Vorfreude, oder eher von Resignation? Okay. Weihnachten kommt nun wirklich alle Jahre wieder. Der Winter kommt alle Jahre wieder. Ebenso, wie erhöhte Benzinpreise und die Energiekostenabrechnung. Das sind Dinge, über die man keine Kontrolle hat, weshalb sie ja auch immer wieder kommen. Worauf will ich eigentlich hinaus? Ach ja! Alle Jahre wieder gibt es einen neuen Film von Woody Allen. In diesem Jahr heißt er...Moment...Ich muss mal schnell nach sehen. Ach ja! „Whatever works“

Das mit der Heizkostenabrechnung ist aber auch immer gemein. Was soll man denn machen? Wenn es kalt ist, muss man heizen. Dazu hat man doch das blöde Ding zu Hause. Aber egal, wie viel man im Vorjahr bezahlt hat, es kommt immer irgendwie die böse Überraschung.
Oh! Aber eigentlich sollte ich ja über den neuen Film von Woody Allen schreiben. Der hat nun mit Heizrechnungen gar nichts zu tun. Obwohl er es rein charismatechnisch durchaus mit einem Heizkörper aufnehmen könnte. Es geht jedenfalls um Boris. Ja Boris. So, wie Boris Karloff in „Frankenstein“. Ihr wisst schon. Der verrückte Professor, der einen künstlichen Menschen erschaffen will, aus Leichenteilen und technischen Geräten. Dazu braucht er ganz viel Strom. Frankensteins Rechnung wäre bestimmt auch nicht ohne gewesen, wenn er nicht die Kraft eines Blitzes benutzt hätte.
Apropos Blitz. Im neuen Woody-Allen-Film geht es gewissermaßen auch um Blitze. Blitze der Lethargie. So ein bisschen wie bei „Garden State“. Die Szene, in der Zach Braff im Flugzeug sitzt. Einfach genial. Und wie sich seine Figur im Laufe des Films wandelt. Wie er vom lethargischen und desillusionierten Großstädter regelrecht aufblüht und das nur durch die Kraft der Liebe. Eine wunderschöne Geschichte.
Huch, aber ich schweife ab. Es sollte ja um „Whatever Works“ gehen. Hihi! Aber das mit dem Abschweifen erinnert mich an Dustin Hofman und Robert de Niro in „Wag The Dog“. Die Beiden scheinen ständig aneinander vorbei zu reden und wechseln so oft und unerwartet das Thema, dass man brüllen könnte vor Lachen.
Oh, ach ja. Also Boris in „Whatever Works“ brüllt auch immer mal rum. Wenn er Kindern Schach beibringen soll, zum Beispiel. Das erinnert mich an Jack Nicholson in „Besser geht’s nicht“. Er spielt da so einen Kotzbrocken, bei dem man nie so richtig weiß, ob er ein typischer Antiheld ist und ob er sich irgendwann vom Saulus zum Paulus wandelt. Aber Jack Nicholson ist ein Schauspieler, den man so einen krassen Wandel auf jeden Fall abnimmt. Leider spielt er nicht im neuen Woody-Allen-Film mit. Da gibt es ja nicht mal richtige Action, wie bei „2012“. Da gibt es eine Szene, in der John Cusack in einer schwarzen Limousine durch L.A. fährt und um ihn herum stürzt alles zusammen. Und dann fährt er durch einen - gerade umstürzenden – Wolkenkratzer hindurch. Unglaublich! Irre! Wow! Da war ich hin und weg. Einfach Klasse!
Was? Ach ja...“Whatever Works“...Woody Allen ist ja schon ein richtig alter Knacker. Alte Schule und so. So ein bisschen, wie Clint Eastwood. Nur, dass Clint immer besser wird und stets neue Elemente in seine Filme einfließen lässt. So, wie in „Gran Torino“ Was für ein Film! Was für eine Story und der Abgang. Schlicht genial. So müssen Filme sein, die im Gedächtnis bleiben.
Apropos Gedächtnis. „Whatever Works“ erinnert mich an eine Tasse, guten, alten, englischen Tees. So, wie ihn Judi Dench in „Tagebuch eines Skandals“ immer trinkt, wenn sie ihrem Tagebuch alle möglichen Intrigen anvertraut. Ich finde es schön, Judi Dench in guten Filmen zu sehen. Immer, wenn ich denke „Oh mein Gott! Jetzt spielt sie auch noch in James Bond mit. Hat sie nichts besseres zu spielen?“, hat sie plötzlich eine ganz andere Rolle in einem ganz anderen Film. Und jedes Mal beweist sie mit Leichtigkeit, dass sie noch immer eine unglaublich gute Schauspielerin ist. Einfach nur cool.

Ach ja...“Whatever Works“ ist ein typischer Allen-Film. Wer seine Filme schon immer mochte, wird auch diesen mögen. Wer sich noch nie mit seinem Stil anfreunden konnte, braucht nicht zu hoffen, dass der neueste Teil der Alan-Serie etwas daran ändern wird. Same proceedure as every year, Woody.

Whatever Works (USA 2009): R.: Woody Allen; D.: Larry David, Evan Rachel Wood, Patricia Clarkson, u.a.; Offizielle Homepage

In Weimar: lichthaus

Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar.

4 Kommentare:

  1. Ich hab grad meinen Kaffee auf die Tastatur gespuckt...
    Allerdings muss ich dir wiedersprechen... Ich mochte einige Woddy Alan-Filme...Aber diesen nicht!

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  2. mensch jan ... auch wenn man ihn nich sonderlich mag hat er's doch trotzdem verdient dass man seinen namen richtig schreibt,oder? der herr heisst "allen"...
    und der film? ja zugegeben der hauptdarssteller strotzt nicht unbedingt vor charme und die geschichte nimmt mitunter sehr groteske züge an, aber ich fühlte mich gut unterhalten. das man alle oder keinen allen-film mögen kann is auch meiner meinung nach eine recht wacklige these. "alle sagen i love you" war echt gruselig ^^. die kritik hat sich locker lesen lassen und ich musste auch ein paar mal schmunzeln...ein bisschen mehr inhaltsangabe hätte der ganzen sache aber ganz gut getan, denk ich.

    bis bald in der provinz...

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  3. ups...das mit dem namen habsch korrigiert...^^ mit dem rest, musste leben ;-)

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  4. Arschlecken Trallalaaaa
    Kackfilm!

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