In den 70er Jahren gab es einen Mann, der in Frankreich sehr schnell zu unglaublicher Berühmtheit gelangte. Allerdings war er kein Schauspieler, oder berühmter Musiker. Er war auch kein Modedesigner oder Politiker. Er war ein skrupelloser Verbrecher und tat mehr oder weniger das, was er wollte. Damit sprach er wahrscheinlich sehr vielen Menschen aus der Seele und erfreute sich größter Beliebtheit. Sein Name war Jacques Mesrine und der neue Film von Jean-Francois Richet „Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ widmet sich dem Leben dieses Mannes.
Jacques kehrt als Soldat aus Algerien zurück und hat dort viele schreckliche Dinge erlebt. Daheim wartet das biedere Familienleben auf ihn und sein Vater verschafft ihm einen Job, der er nicht annimmt. Stattdessen verbringt er lieber viel Zeit mit seinen alten Freunden, die ihr Geld durch schmutzige Geschäfte verdienen. Sie alle arbeiten für den Pariser Gangsterboss Guido, der nun auch Jacques an heuert. Das Leben wird schön. Jaques hat geld, lernt eine schöne Spanierin kennen und gründet eine Familie. Doch eines Tages geht ein Job, den er für Guido erledigt, schief und Jacques wandert für mehrere Jahre ins Gefängnis. Als er wieder frei kommt, entschließt er sich für ein ehrliches Leben und wendet sich vom Gangstertum ab. Lange geht es nicht gut und er beginnt, wieder für Guido zu arbeiten. Nachdem seine Frau ihn mit den Kindern allein gelassen hat, startet er mit der schönen Jeanne eine Serie von immer dreister werdenden Überfällen, bis er schließlich zur Zielscheibe konkurierender Gangster und der Polizei wird.
Vincent Cassel hat die Rolle des bekanntesten Verbrechers der letzten 50 Jahre übernommen und erfüllt ihn auf beängstigende Weise und voller Intensität mit neuem Leben. Wenn man Fotos von Jacques Mesrine gesehen hat und Fernsehaufnahmen kennt, ist die Ähnlichkeit verblüffend. Auch spielt er die klar umrissenen Charakterzüge dieses Mannes sehr gekonnt und schafft es, einen vom Schicksal gebeutelten Kriegsveteranen daruistellen, der einfach keinen anderen Weg sieht, als Verbrechen zu begehen, um irgendwie zu überleben. Das ganze wird in klaren Bildern auf sehr langsame Weise inszeniert, so dass die unglaubliche Spannung der Geschichte an sich, ungehindert zum Tragen kommt. Eine erwähnenswerte Konsequenz dieses authentischen, klaren Stils, sollte man allerdings noch beachten. Als Gangster, der Gangstersachen tut, kommt Jacques nicht drum herum, wild und scharf zu schießen. Die schockierenden Gewaltdarstellungen, sind nichts für zart besaitete, runden das harte Bild des Verbrecherkönigs allerdings perfekt ab.
„Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ ist ein sehr spannender Film, der sofort fesselt und bis zum vorläufigen Ende nicht los lässt. Und auch, wenn es ein sehr guter und sehr sehenswerter Film ist, muss ich fast nahe legen, ihn sich erst an zu sehen, wenn der zweite Teil läuft. Das Ende ist so abrupt, dass ich es immer noch nicht fassen kann...
L'instinct de mort (Frankreich 2008): R.: Jean-Francois Richet; D.: Vincent Cassel, Cecile De France, Gerard Depardieu, u.a.; M.: Marcus Trumpp; Offizielle Homepage
In Weimar: lichthaus
On Air: Jeden Donnerstag, 12.25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar
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