Sie ist eine der schönsten Frauen der Welt. Unzählige Zeitschriften haben ihr diesen Titel bereits verliehen. Sie ist auf der ganzen Welt bekannt und zählt zur absoluten Schauspielerelite. Trotzdem liest man selten etwas in den Klatschspalten über sie. Sie führt nicht das überschwängliche Leben eines Hollywoodstars, sondern macht stets nur durch ihre Leistung als Schauspielerin von sich reden. Es geht um Penelope Cruz, die in Madrid geboren ist und das perfekte Bild, der typischen, heißblütigen, wunderschönen, aber geheimnisvollen Spanierin prägt. Und in den letzten Jahren häufen sich Filme, in denen man einfach merkt, dass sie stets unterschätzt wurde. Zuletzt durfte man sie in „Elegy“ an der Seite von Ben Kingsley bewundern und einige Jahre zuvor traf sie auf den spanischen Regisseur Pedro Almodovar, in dessen neuesten Film „Zerrissene Umarmungen“ sie man seit Donnerstag im Lichthauskino in Weimar sehen kann.
Mateo ist Regisseur und hat schon mehrere hochgelobte Dramen verfilmt. Nun ist es ihm gelungen, eine Komödie zu schreiben und macht sich an die Vorbereitungen zum Dreh. Beim Casting lernt er Lena kennen. Für ihn sind sofort zwei Dinge klar: Sie ist die perfekte Besetzung für seine Hauptrolle und er verliebt sich sofort in sie. Eine heikle Angelegenheit, denn sie ist mit dem Großindustriellen Ernesto Martel zusammen. Dieser beschließt, den Film zu produzieren, um mehr Kontrolle über seine Geliebte zu haben. Das Verhängnis nimmt also unaufhaltsam seinen Lauf. 14 Jahre später arbeitet Mateo an einem neuen Projekt. Plötzlich taucht der Sohn von Ernesto auf und schlägt ihm vor, einen Film über seinen alten Vater zu machen. Mateo, der bis dahin unter neuer Identität gelebt hat, wird von seiner Vergangenheit eingeholt und Geheimnisse, die all die Jahre schlummerten, werden endlich aufgelöst.
Man tut sich ein wenig schwer, die recht simple Story zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten. „Zerrissene Umarmungen“ bietet nämlich das klassische Drama, bei dem von vornherein klar ist, was geschieht und trotzdem hofft man die ganze Zeit, es möge nicht passieren. Jede Figur ist perfekt ausgearbeitet und in die gut konstruierte Geschichte eingebaut. Ist man zu Anfangs noch etwas irritiert durch diverse Zeitsprünge, hat man sich schnell an den Erzählstil gewöhnt und kann sich ihm bis zum Ende nicht mehr entziehen. In der Geschichte geht es die ganze Zeit um das Drehen von Filmen. Das wirkt sich auch auf den visuellen Stil von „Zerrissene Umarmungen“ aus. Almodovar reiht nämlich zahlreiche Zitate an große Klassiker aus vergangenen Tagen an einander. Man fühlt sich immer erinnert an Filme von Hitchcock, oder Robert Wise. Almodovar tut das allerdings auf sehr geschickte Weise, dass man nie wirklich sagen kann, aus welchem Film man diese Szenen kennen könnte. Also, auch ohne sich direkt an das Vorbild erinnern zu müssen, erkennt man die liebevollen Zitate. Und natürlich ist Penelope Cruz wieder wunderbar und man kann sich einfach nicht an ihr satt sehen. Almodovar hat nach den Dreharbeiten zu „Volver“ gesagt, sie sei die Schauspielerin, die er immer gesucht habe und würde nur noch mit ihr Filme machen wollen. Und er setzt sie liebevoll und gekonnt in Szene, lässt mit ihr Bilder entstehen, die man nicht mehr vergisst.
„Zerrissene Umarmungen“ ist das perfekte Drama, in wunderbaren Bildern und vollendeter Langsamkeit inszeniert und man kann seine Freude kaum verbergen, darüber, dass heutzutage noch solche Filme gemacht werden können und auch noch so schön funktionieren.
Los abrazos rotos (ESP 2009): R.: Pedro Almodovar; D.: Penelope Cruz, Lluis Homar, Bianca Portillo, u.a.; Offizielle Homepage
In Weimar: lichthaus
Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar
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