Donnerstag, 13. Januar 2011

Meine Frau, unsere Kinder und ich

Die lieben Schwiegereltern. Gefürchtet! Verhasst! Unumgänglich! Und in Wirklichkeit ganz oft gar nicht so schlimm. Das Bild der tyrannischen und missmutigen Schwiegereltern ist doch bloß ein Klischee und wurde nicht zu Letzt durch unzählige Hollywoodschnulzen erst geprägt. Und das weiß man als aufgeklärter Kinokonsument natürlich auch. Ein Grund mehr, sich beim neuen Film von Paul Weitz „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ beherzt amüsieren zu dürfen.

Greg hat schon zwei Hürden genommen. Erst hat er die erste Begegnung mit dem Vater seiner Liebsten Pam überstanden und dann noch das Treffen der beiden Elternpaare mit Bravour gemeistert. Jetzt gilt es nur noch, eine letzte Probe zu bestehen: Kann Greg das Familienoberhaupt werden, sollte Jack irgendwann nicht mehr unter ihnen weilen? Die Anzeichen, dass es bald soweit sein könnte, verdichten sich, denn Jack leidet unter Herzrhythmusstörungen. Es steht nun der fünfte Geburtstag der kleinen Fockerzwillinge an und es soll ein rauschendes Fest geben. Zu diesem Fest reisen sämtliche Familienmitglieder an. So auch Jack und seine Frau Dina. Jack nutzt natürlich jede Gelegenheit, sich in die Erziehung der Kinder einzumischen. Außerdem scheint seine reine Anwesenheit schon dafür zu sorgen, Greg zu verunsichern und so kommt es zu zahlreichen Missverständnissen voller Frust und Eifersucht. Viel muss Jack gar nicht dafür tun, denn Greg scheint sich oft mit der jungen Pharma-Vertreterin Andi zu treffen. Wieder einmal also muss sich Jack beweisen und viel Blut und Wasser schwitzen, um es schließlich zu einem Happy-End kommen zu lassen.

Vor 11 Jahren trat Robert De Niro zum ersten Mal als CIA-Agent außer Dienst und Vater der liebreizenden Pam Byrnes auf. Er selbst musste in dieser Komödie nicht sonderlich lustig sein, denn Ben Stiller als ausgemachter Comedian reichte vollkommen aus. Dieser Gegensatz machte den hohen Unterhaltungswert in einem ansonsten eher durchschnittlichen Film aus.Die Story war nicht besonders originell, die Dynamik entsprach auch eher einem Familiendrama, als einer schnellen Komödie und Ben Stiller konnte ich eigentlich noch nie leiden. Trotzdem war man amüsiert und bestens unterhalten. Im zweiten Teil wurde noch eins drauf gesetzt und Dustin Hoffman und Barbara Streisand als Eltern von Greg ins Boot geholt. Diese beiden sehr guten Schauspieler in derart sympatischen Rollen zu sehen, hat ebenfalls sehr großen Spaß´gemacht und die alberne Geschichte drumherum war eigentlich vollkommen egal. Was kann denn nun der dritte Teil bieten, außer eben einen Aufguss der vorhergehenden Filme? Um es kurz zu machen: Nichts! Wie nicht anders zu erwarten, wird das ursprüngliche Konzept nahezu unverändert ein drittes Mal aufgerollt. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Film nicht so recht in Fahrt kommen will. Auch die kurzen Auftritte der beiden Focker-Eltern können darüber nicht hinweg täuschen. Die Story ist noch alberner, als vorher und die Fettnäpfchen, in die Greg ständig stapft sind peinlicher denn je. Überraschenderweise war ich weder gelangweilt, noch enttäuscht und habe „Little Fockers“ ganz unbewusst und heimlich genossen und anschließend als unterhaltsamen Nonsens abgehakt. Mehr will und kann dieser Film auch gar nicht wollen. Es gibt ein paar kleine, nette Dialogfetzen, den ein oder anderen tatsächlich lustigen Gag und gleichermaßen albernes, wie auch clever eingebundenes Der-weiße-Hai-Zitat.

„Meine Frau, unsere Kinder und ich“ ist nichts besonderes.So, wie die vorigen Teile der Serie auch schon. Es ist seichte Unterhaltung, die niemanden weh tut und einen manchmal sogar schmunzeln lässt. Das bei mir zu schaffen, ist schon ganz schön schwer. Mehr Lob geht also eigentlich gar nicht.

Little Fockers (USA, 2010): R.: Paul Weitz; D.: Ben Stiller, Robert De Niro, Dustin Hoffman, u.a.; M.: Stephen Trask; Offizielle Homepage

In Weimar: CineStar

Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar

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