Dienstag, 4. Januar 2011

Monsters

Es liegt in der Natur der Sache, dass unvorhergesehene Dinge immer dann passieren, wenn am wenigsten damit rechnet. Zunächst wurde dieser Asteroid entdeckt, der da durch unser Sonnensystem streift. Natürlich wollten wir ihn erforschen. Wer weiß, wo er herkam. Wie konnten wir denn ahnen, was mit der Raumsonde geschehen würde. Es gab eine Kollision und die Sonde flog beschädigt zur Erde zurück. Dort stürzte sie dann in einem Gebiet zwischen den USA und Mexiko ab. Ab da wurde alles anders. Dieses Gebiet veränderte sich. Die Pflanzen sahen anders aus; sie rochen anders. Menschen verschwanden und die Regierungen machten ein großes Geheimnis daraus. Dieses Gebiet, welches stetig wächst, gilt als die infizierte Zone...

Andrew ist Fotograf und ist nach Mexiko gereist, um Gerüchten nach zu gehen, wonach in der infizierten Zone riesige Kreaturen gesichtet worden seien. Bisher hat es noch niemand geschafft, ein Foto oder ein Video anzufertigen, auf dem man etwas erkennen konnte. Kaum dort angekommen erhält er von seinem Verleger den Auftrag, dessen Tochter aus einem Krankenhaus abzuholen. Sie ist bei einem Angriff der Kreaturen verletzt wurden und Andrew soll sie nun in die USA nach Hause bringen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Regierungen haben eine groß angelegte Evakuierung der umliegenden Gebiete gestartet und die Reisemöglichkeiten schwinden. Bald entschließen sich Andrew und Samantha für den einzig möglichen, aber gleichzeitig auch gefährlichsten Weg durch die infizierte Zone.

Willkommen bei „Monsters“, der wohl größten Filmüberraschung des Jahres. Kein Film wurde in den letzten Monaten mehr gehypt. Gleichzeit stiegen Skepsis und Befürchtungen, hier nur Aufgewärmtes serviert zu bekommen. Wackelkamera und Dokustyle hatten wir schon bei Cloverfield. Komische politische Verstrickungen mit Aliens gab's bei District 9 auch schon. Was kann mir dieser Film also bieten? Das tolle an „Monsters“ ist seine unglaublich dichte Atmosphäre, die keinerlei Zusatz mehr bedarf. Durch die Stimmung an sich kommt Spannung auf, ohne dass sie durch konstruierte und überflüssige Storyeinsätze aufgepeppt werden muss. Die Spannung steigt ins schier unerträgliche, wenn es nachts wird. Man sieht nahezu nichts, weiß aber gleichzeitig gar nicht genau, ob man überhaupt mehr sehen will. Außerdem ist „Monsters“ in erster Linie ein Drama. Hat man einen reißerischen Actionfilm erwartet, wird man enttäuscht. Monsters berichtet ganz behutsam und langsam von einer Situation, die eigentlich sehr authentisch ist und in der wahren Welt gar nicht so anders aussieht. Hier greift das Rezept, welches auch schon bei Neill Blomkamps District 9 funktioniert hat. Die politische Message wird hinter einer clever konstruierten Metapher versteckt und dadurch transportiert.

„Monsters“ ist ein Kunstwerk. Es ist bedrückend, faszinierend, unglaublich spannend und arbeitet mit tollen Bildern. Sicher kein Jahrhundertfilm, aber sehenswert, zumal es zum Nachdenken anregt und sehr treffend auf real existierende Missstände hinweist. Mehr davon.

Monsters (USA, 2010): R.: Gareth Edwards; D.: Whitnes Able, Scoot McNairy; M.: Jon
Jopkins; Offizielle Homepage

Filmrezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar.

1 Kommentar:

  1. Einen reißerisch, spektakulären Action- Streifen hatte ich nicht erwartet, allerdings irgendwie schon mehr, als ich am Ende gesehen hab!
    Sicherlich war die Atmosphäre was besonderes und sicherlich gab es mehrere schöne und beeindruckende Momente im Film, im großen und ganzen war es für mich allerdings wirklich die Mischung aus vorher schon da Gewesenem, die "Monsters" in meinen Augen langweilig werden lässt!

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