Es gibt Filme, die immer wieder auftauchen. Keiner weiß warum, oder was so besonders an ihnen ist, aber sie haben eine gewisse Magie, der man sich nicht entziehen kann. Ein klassisches Beispiel dafür ist der letzte Film von Woody Alan "Vicky Christina Barcelona". Der Film kam im letzten Jahr heraus und läuft nun bald wieder in Weimar im Kino. Grund genug, für mich, den Film nochmal unter die Lupe zu nehmen.
Vicky und ihre Freundin Christina sind Amerikanerinnen und besuchen Barcelona. Wenn wir also so schnell geklärt haben, wie der Titel zustande kommt, werfen wir einen genaueren Blick auf die Handlung. Vicky wird bald heiraten und die Reise ist sozusagen ihre Junggesellinnenfahrt. In Barcelona angekommen, genießen sie zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten und lernen außerdem die spanische Küche zu schätzen. Bei einem dieser Restaurantbesuche lernen sie Juan Antonio kennen, der ihnen ohne Umschweife ein amouröses Angebot macht. Während Vicky natürlich sehr skeptisch ist, geht Christina sofort auf das Angebot ein. Sie reisen zu einer kleinen Insel, auf der sie Juan fürstlich bewirtet und ausführt. Christina kann dem charmanten Spanier nicht lange widerstehen und es kommt zum Unvermeidlichen. Vicky hält brav Abstand, doch dann wird Christina plötzlich krank und Juan widmet seine volle Aufmerksamkeit nun Vicky. Die Komplikationen werden noch verschärft, als Juans Ex-Frau wieder auftaucht und die klassische Dreiecksbeziehung ordentlich aufmischt.
Woody Alan ist ein Altmeister des ironischen tragikomischen Films. Er liebt schlagfertige Dialoge und lässt seine Figuren auch dergleichen durchlaufen. In total verspielter Lockerheit werden unglaublich komplizierte Personenkonstellationen aufgedröselt und im besten Fall noch komplizierter. Ein Rezept, dass sich jahrelang bewährt hat. Kein Grund also für Alan, es in seinem neuen Film anders zu machen. In locker-leichter Art mit leicht enervierender Musik werden sämtliche Berg- und Talfahrten genommen. Technisch ist der Film solide inszeniert, jedoch mit durchschnittlicher Bilderkost durchsetzt, bei der man sagt, man hätte die historischen Gebäude Barcelonas wesentlich schöner einfangen können. Schauspielerische Glanzleistungen könnte man bei Penelope Cruz und Javier Bardem suchen. Dieser Mann ist unglaublich wandlungsfähig, hat er doch vorher den gemeinsten Bösewicht aller Zeiten in "No Country For Old Men" gespielt und mimt nun den charmanten Casanova, der immer ein lockeres Augenzwinkern in den Raum wirft.
"Vicky Christina Barcelona" ist ein kleiner Film, der trotz seiner schlichten Darstellung der große Abräumer auf den Festivals letztes Jahr war. Eben eine schwer zu greifende Magie, der sich keiner so richtig entziehen kann.
Vicky Christina Barcelona (USA/Esp 2008): R.: Woody Alan; D.: Javier Bardem, Rebecca Hall, Penelope Cruz, Scarlett Johansson; Offizielle Homepage
In Weimar: Kommunales Kino mon ami
Rezension On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar
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